Online-Shoppen ist in ? auch bei FSC. Das Internetfieber wütet auch bei Fujitsu Siemens (FSC). Nachdem HP vor einem halben Jahr einen Online-Direkt-Shop eingeführt hat, zieht FSC nun mit dem gleichen Konzept nach. Privat- und Geschäftskunden ordern künftig direkt im Webshop ? der Handel bekommt damit unnötige Konkurrenz.
FSC-Kunden können ab sofort auch direkt beim Hersteller einkaufen. Das Unternehmen hat nämlich für Privat- und Business-Anwender unter fujitsu-siemens-shop.de einen Online-Shop installiert. Dort ist die gesamte FSC-Produktpalette, von Notebooks über Desktop-Rechner, Digitalkameras bis hin zu Servern und Monitoren, bestellbar. Falls die Kunden zum Rechner noch einen Scanner oder Drucker wünschen, bietet FSC auch diesen gleich mit an. Somit stehen auch Geräte von Canon, Lexmark und Zubehör von APC, Symantec und Adobe im FSC-Shop zum Verkauf. Die Abwicklung der eingehenden Aufträge überlässt der PC-Bauer dem Online-Dienstleister Produkt und Concept, der die Ware bei den FSC-Distributoren Actebis-Peacock, Adiva, Also, Bytec COS, Ingram Micro und Tech Data bezieht.
Bis zu 40.000 Hits täglich auf der FSC-Website, hinter der Hans-Dieter Wysuwa, Direktor SME und Channel von FSC, nur kaufwillige Kunden vermutet, waren Grund genug für den Hersteller, den Web-Shop zu eröffnen. »Wir wollen uns das Potenzial im Online-Handel nicht entgehen lassen«, erklärt er. Und das aber offensichtlich nur durch Ausschluss des Fachhandels, denn weder Systemhäuser noch FSC-Händler sind in die Abwicklung der Aufträge eingebunden. Einziges Trostpflaster für den Handel: Sollten sich durch die Bestellungen Projektanfragen ergeben, werden diese als Leads weitergegeben. Außerdem will FSC die Mobility-Stores, auf Mobile-Computing spezialisierte Partner (siehe auch Artikel auf Seite 72 in dieser Ausgabe), in das Online-Geschäft einbinden. Dazu können Kunden bei ihrer Order wählen, ob sie in einem der Geschäfte ihre Bestellung abholen wollen, oder ob sie lieber eine Direktzustellung wünschen. Die Abholung der Bestellung können die Partner laut Wysuwa für ein Beratungsgespräch nutzen. Momentan gibt es aber nur 18 autorisierte Partner.
Um den Channel zu beschwichtigen, werden die Online-Angebote von FSC zu den empfohlenen Verkaufspreisen vertrieben. »Dadurch wollen wir Preis-Dumping verhindern«, verteidigt Wysuwa das Konzept. Bei Fachhändlern kommt diese Argumentation aber nicht an. Sie vermuten hinter dem FSC-Online-Shop den ersten Schritt zu einer umfassenden Direktvermarktung. Ein Reseller äußert sich dazu: »Jetzt wird erst recht der Preiskampf losgehen, da jeder FSC-Fachhändler versuchen muss, die Online-Preise zu unterbieten.« Ein anderer kommentiert: »Seit ich IBM-Business-Partner bin und mich von FSC getrennt habe, hat sich mein Geschäft verbessert. Zudem bin ich bei IBM als Händler auf der Website gelistet.« FSC muss also in Zukunft damit rechnen, dass sich Fachhändler nach Alternativen zu FSC auch unter anderen PC-Herstellern umsehen, die entweder keinen Online-Shop betreiben oder den Fachhandel im Internetgeschäft mit einbeziehen.
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Als HP im vergangenen Herbst einen Online-Direkt-Shop für Privat- und Business-Kunden startete, prangerte FSC den Wettbewerber noch an: Auf den FSC-Websites könnten sich Kunden zwar über die Produkte informieren, aber kaufen müssten sie schon im Fachhandel. Ein halbes Jahr später tritt FSC in HPs Fußstapfen und eröffnet nach dem gleichen Konzept einen Web-Shop für Direktkunden ? und das unter dem Vorwand, die Channelstrategie zu erweitern. Die 18 Mobility-Stores in Deutschland sollen interessanten Kunden als Abholstelle ihrer Online-Bestellung dienen. Ob die wirklich erfreut sind, als Postersatz herzuhalten, darf bezweifelt werden. Für FSC bleibt nur noch zu hoffen, dass irgendwann wie bei HP Gras über die Sache wächst und nicht allzu viele Fachhändler zu anderen Herstellern wechseln.
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