Open Source mit Differenzierung

15. November 2007, 13:05 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Service und Support im Fokus

Einen wichtigen Aspekt stellt der Support dar, der oft durch die Community geleistet wird. Eine Open Source Community besteht aus einer Reihe von Menschen und Organisationen, die OSS entwickeln, supporten und benutzen. Sie unterscheidet sich von Closed-Source-Äquivalenten insofern, als die Community mehr Einfluss nehmen kann. Ob der Support jedoch alle Anforderungen an unternehmenskritische Software erfüllt, muss im Einzelfall geprüft werden. Es dürfte Probleme geben, Community-Mitglieder auf einen 24-Stunden-Support für die Behebung von unternehmenskritischen Problemen zu verpflichten. Auch dürfte die Durchsetzung von Anforderungen gegenüber der Community schwieriger sein als gegenüber Softwareherstellern. Aber für eine ganze Reihe von OSS-Produkten bieten ja mittlerweile kommerzielle Firmen professionellen Support an. Nicht wenige Communities und deren Produkte werden inzwischen von Herstellern unterwandert oder aufgekauft. Manche Software-Anbieter wiederum setzen auf OSS im Sinn eines neuen Geschäftsmodells: Sie entwickeln ihre Software weitgehend selbst, verlangen aber keine Lizenzgebühren dafür, sondern wollen nur von Service und Support leben. Um solche OSS-Produkte können sich dann durchaus auch Communities bilden. Ein weiteres Charakteristikum von reiner OSS ist, dass keine Vertriebsstrukturen aufgebaut werden müssen, deren Kosten bei kommerzieller Software die Kunden tragen müssen. Kommerzielle Aktivitäten bei OSS zielen in erster Linie auf den Support der Software ab und nicht auf den Verkauf. Ausnahmen bilden diejenigen Organisationen, die Dual-Licensing-Strategien fahren, zum Beispiel die Datenbankfirma MySQL. Das Entstehen eines Marktes um das eigentliche OSS-Produkt (Trainingsangebote, Konferenzen, Bücher, Artikel in Fachzeitschriften, Dokumentationen) kann bei der Evaluierung von OSS-Produkten ein wichtiges Kriterium sein. Auch die Verwendung von OSS in kommerziellen Produkten gibt Aufschluss über den Reifegrad eines OSS-Produkts. Wird es bei kommerziellen Softwareanbietern nicht verwendet, hat es oft entweder noch nicht einen akzeptablen Reifegrad erreicht oder es führt ein Nischendasein. Traditionelle Software-Hersteller haben mittlerweile den Nutzen der OSS-Bewegung für ihre Zwecke erkannt und profitieren davon.


  1. Open Source mit Differenzierung
  2. Service und Support im Fokus
  3. Optimierter Einsatz von OSS
  4. Verbreitete OSS-Produkte
  5. Gemischte Lösungen

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