Optimierte ­Warenströme

27. April 2006, 16:57 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Optimierte ­Warenströme (Fortsetzung)

Nächtlicher Transfer ins Data Warehouse
Die Lösung setzt sich aus drei Be­standteilen zusammen. Im RIM-System findet die Stammdatenpflege sowie die Zusammenstellung der Sor­timente (Produkte pro Regalfläche) statt. Zum Einsatz kommt dabei auf Seiten von Arvato eine relationale ­Datenbank von Sybase, die sämtliche PoS-Daten aus unterschiedlichen ERP-Systemen der angeschlossenen Einzelhändler aufnimmt. Die Vermittlung zwischen Outlet und System erfolgt mit Hilfe von EDI entsprechend der Norm 96.A. Der Industriestandard erlaubt den elektronischen Austausch von Geschäftsdokumenten. Sämtliche Transaktionen laufen dabei über einen Business Integration Server (BIS) des Anbieters Seeburger. Die dritte Komponente schließlich ist das Retail In­formation System (RIS). Mit dem ETL-Tool Decision Stream des Herstellers Cognos werden jede Nacht die anfallenden Daten aus den ERP-Systemen der Kunden in das auf Sybase-Software basierende Data Warehouse geladen. Die Trennung der Stammdaten vom Data Warehouse stellt sicher, dass die Produktivum­gebung stets mit uneingeschränkter Leistung zur Verfügung steht. Ebenfalls über Nacht werden auf Basis der Daten aus dem Data Warehouse multidimensionale Datenwürfel im Sinn des On­line Analytical Processing (Olap) mit Powerplay generiert und mit Report Net fest definierte Berichte erstellt. ­Beide Werkzeuge stammen von Cognos. Datenwürfel und Berichte stehen den Anwendern dann am nächsten Morgen zur Nutzung zur Verfügung. Auf Grundlage der Berichte kann der Kunde Analysen entsprechend seiner Geschäftserfordernisse durchführen. Eskalationslisten zur ­Geschäftssteuerung
Volumenbezogen wird pro Kunde ein multidimensionaler Würfel zur Verfügung gestellt. Des weiteren sind mehrere statische und Ad-hoc-Berichte online erhältlich. Bei letzteren können Kennwerte sowie Kriterien eingegeben werden, um einen Bericht online zu erzeugen. Insgesamt sind derzeit über alle Geschäfte zirka zwanzig Benutzer angeschlossen, das entspricht zwei bis drei Usern pro Kunde.
Bei den Reports sind Eskalationslisten von hohem Interesse. Denn anhand dieser Listen lässt sich schnell erkennen, ob eine Maßgröße oder Vorgabe aus dem Ruder gelaufen ist. Aber auch Reports, die den Bestand der verschiedenen Läden abbilden und gegebenenfalls zu Marken-Maßnahmen seitens der Benutzer führen, werden von den Kunden verstärkt nachgefragt. Schließlich ist der Würfel von Bedeutung, der ermittelbar macht, ­welche Produkte sich in welchen Geschäften wie gut verkaufen und wie sich die Bestände entwickelt haben. ­Berichte, die Auskunft über gegen­wärtige Abverkaufszahlen und Bestandsmengen je Sortiment enthalten, lassen sich auch in Excel herunter­laden, dort überarbeiten und dann als neues Sortiment wieder in das RIM-System hochladen.
Interessant ist ferner die Visualisierung. Denn bei den 260 angeschlossenen Media-Märkten sind Kennzahlen schneller zu erfassen, wenn die Ergebnisfelder farbig unterlegt und hervorgehoben sind. Gleiches gilt für die Analyse der Bestände für den Fall, dass logische Bestände gravierend von den gemeldeten physischen Zahlen abweichen, die von einzelnen Verkaufsstellen geliefert werden.

Reports statt ­Dispositionslisten
Der Nutzen der Berichte und Olap-Analysemöglichkeiten liegt vor allem darin, dass ein Produktmanager unmittelbar sehen kann, welche Produkte sich gut verkaufen und welche nicht: Die Berichte versetzen ihn in die Lage, auf Marktänderungen rasch zu reagieren und Produkte bei Bedarf schnell auszutauschen. Aus den umfangreichen PoS-Daten sind genaue Umsatzdaten abzuleiten: Zu welchem Preis wurde ein bestimmtes Produkt in welchem Laden verkauft? Das sind erheblich bessere Informationen, als wenn lediglich die Möglichkeit besteht, in Dispositionslisten zu schauen.

Noch nicht sehr ­verbreitet
Die Verarbeitung der PoS-Daten ist in der Unterhaltungsindustrie momentan noch nicht sehr weit verbreitet. Jochen Bremshey, Leiter IT-Beratung und Entwicklung bei Arvato Logistics Services, sieht darin deshalb Geschäftschancen für sein Unternehmen. Außerdem treibt der Handel das Thema VMI stark voran, um pro Quadratmeter Verkaufsfläche optimale Umsätze zu erzielen. Im Entertainment-Bereich hat man es mit Tausenden von Produkten (DVDs, CDs, MCs, Videos, Spiele) zu tun, die in Regalen zum Verkauf angeboten werden.    Julia Kuschmann ist Journalistin in Köln.


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