Bislang enttäuschten Location-based Services die Erwartungen der Mobilfunk-Carrier. Jetzt endlich stehen solche ortbezogenen mobilen Services nach Einschätzung von Marktforschern vor dem Durchbruch.
Gründe dafür, warum Location-based Services (LBS) bislang nicht so recht »funktionierten«, gibt es zuhauf: die in der Vergangenheit zu hohen Mobilfunkgebühren, der Mangel an entsprechenden Diensten und nicht zuletzt das Fehlen von passenden Endgeräten.
Das hat sich nach Ansicht der Marktforschungsgesellschaft ABI Research mittlerweile geändert. So werden immer mehr Handys und Smartphones ausgeliefert, in die ein GPS-Chip integriert ist. Das ist die Voraussetzung dafür, dass ein Benutzer dem Mobilfunkservice seinen Standort mitteilt und ortsbezogene Daten herunterladen kann.
Das kann ein Reiseführer sein, ein Stadtplan oder eine Liste von Restaurants, Kinos oder Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Auch das Navigieren mithilfe von Offboard-Navi-Systemen ist mit solchen Geräten möglich. Bei Offboard-Systemen liegt das Kartenmaterial auf einem zentralen Server und wird über das Mobilfunknetz zur Verfügung gestellt.
Vodafone bietet beispielsweise »Vodafone Navigator« an. T-Mobile hat mit »Navigate« ein vergleichbares Produkt im Portfolio.
Laut ABI Research werden Offboard-Navigationssysteme in den kommenden Jahren der beliebteste LBS sein. Hinzu kommen ortsbezogene Suchanfragen und das Lokalisieren von Familienangehörigen und Freunden (»Friend Finder«) via Mobilfunk.
Hinzu kommen Anwendungen, die eher für professionelle Nutzer von Interesse sind. Beispiele dafür sind das Orten und »Steuern« von Außendienst- und Servicemitarbeitern oder die Flottensteuerung.
ABI geht davon aus, dass der weltweite Umsatz mit LBS von 515 Millionen Dollar (2007) bis zum Jahr 2013 auf 13,3 MilliardenDollar steigen wird. Etwa 4,3 Milliarden davon werden 2013 auf Navigationsdienste für Privatnutzer entfallen, an die 6,5 Milliarden auf Dienstleistungen für Unternehmenskunden.
»Das Interessante ist, dass ein Großteil des Content, den LBS benötigen, bereits vorhanden ist«, sagt Jamie Moss, Analyst bei ABI Research. Digitales Kartenmaterial, inklusive Verzeichnissen mit »Points of Interest«, liege vor.
Um den Erfolg von LBS sicherzustellen, müssen laut Moss jedoch mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Eine sind preisgünstige Datentarife, sprich Flat-Rates. Eine zweite ist, dass die Dienste auch über die Grenzen von Mobilfunknetzen zur Verfügung stehen müssen.
Speziell bei Services wie »Friend Finder« sei das notwendig. Denn selbst innerhalb einer Familie ist es laut ABI längst nicht mehr an der Tagesordnung, dass alle Mitglieder denselben Service-Provider nutzen. Daher müssten die Mobilfunk-Firmen dafür sorgen, dass LBS netzübergreifend einsetzbar sind.