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Outsourcing-Effekte verpuffen durch zu komplizierte Bank-IT (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 19.10.2005 • ca. 1:35 Min

Jeder vierte glaubt nicht an Standardsoftware
Aufgrund der unterschiedlichen IT-Systeme besteht für die meisten Kre­ditinstitute die Herausforderung darin, den Datenverkehr zwischen den einzelnen Softwaresystemen untereinander sicherzustellen. Für das Outsourcing einzelner Prozesse oder für eine Kooperation mit anderen Instituten stellen branchenweit standardisierte und nicht auf den jeweiligen Prozess ­maßgeschneiderte Systeme eine wich­tige Grundlage dar.
Die Bankentscheider sind bereit, zu standardi­sieren: Lediglich ein Viertel der Befragten ist der Überzeugung, dass ihre eigenen Anwendungen so sehr auf die Geschäftsabläufe im Unternehmen abgestimmt sind, dass sie nicht durch Standardsoftware ersetzt werden können.
Immerhin: 81 Prozent der befragten Unternehmen stimmen der Aussage zu, dass die Auslagerung von Teilen des Kreditprozesses zu einer Kostenre­duktion führen würde. Weitere 80 ­Prozent erwarten durch Outsourcing eine Flexibilisierung ihrer Kosten. ­Bislang wickeln die Banken ihre ­Kreditvergabe jedoch größtenteils selbst ab.

Sparkassen haben beim Auslagern die Nase vorn
Vor allem viele private Kreditinstitute arbeiten immer noch mit ihren alten und bewährten Systemen, die jedoch den Anforderungen an das moderne Banking immer weniger genügen.
Vorreiter im IT-Outsourcing sind die Sparkassen. Fast alle Sparkassen lassen sich ihre Softwaresysteme von externen Anbietern liefern. Die meisten greifen dabei auf einheitliche Verbundsoftware zurück. Das erleichtert den Datenaustausch mit Kooperationspartnern. Diese Verbundsoftware könnte sich auch unter privaten Banken und Finanzdienstleistern verbreiten. MLP nutzt bereits Standardsoftware und verzichtet auf Systeme, die nicht kompatibel zu denen anderer Institute sind.

Industrialisierung ­schreitet voran
Die beliebteste Maßnahme der Bankenindustrialisierung bleibt für die Führungskräfte in den kommenden drei Jahren die Einführung von Standardsoftware, wenngleich die Investitionsneigung im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen ist. Knapp drei Viertel aller Institute wollen investieren, um selbst geschneiderte IT-Systeme durch Standardlösungen abzulösen. Die meisten Banken haben bereits erste Standardsoftwaremodule in ihrem Kernbanksystem installiert. Dieser Trend wird anhalten.

Banken erkennen Vorteile externer Dienstleister
Trotz der Schwierigkeiten beim Outsourcen ihrer Informationstechnolgie: Die Banken werden in Zukunft noch stärker mit externen Softwareunternehmen zusammen arbeiten. 91 Prozent der Entscheider erklären ihren IT-Dienstleister zum wichtigsten Partner im Backoffice ? noch vor den Abwicklungsbanken. Dieser Trend hat sich im Vergleich zum Vorjahr sogar noch verstärkt. Ein Indiz dafür, dass der Prozess, durch effizientere IT-Systeme wettbewerbsfähiger zu werden, bei den Kreditinstituten in vollem Gange ist.  
 
Dieter Löwe, Bankenspezialist bei der Unternehmensgruppe Steria Mummert Consulting