Prüfverfahren für IP-Schutzarten

Panels, die Staub und Feuchtigkeit trotzen

20. Januar 2022, 13:15 Uhr | Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wasser und Staub – und das nicht zu wenig

Elsner Elektronik Touchpanel IP-Schutzklassen
Acht Stunden im Staub und einem Unterdruck von 19 Millibar ausgesetzt – dieser soll es dem Staub im Fall der Fälle besonders leicht machen, in das Gerät zu gelangen.
© VDE Prüf- und Zertifizirungsinstitut

Im Hinblick auf das Eindringen von festen Gegenständen gibt es eine ähnliche Staffelung: „Das fängt an bei einem handtellergroßen Gegenstand und geht bis zu Staubkörnern. Dabei geht es sowohl um den Schutz des Nutzers vor innenliegenden stromführenden Teilen als auch um den Schutz des Geräts vor schädigenden Partikeln“, so Buse. Im Falle des Fabro KNX wurden die Prüfungen nach Norm DIN EN 60529 (VDE 470 Teil 1):2014-09 im unabhängigen VDE-Prüf- und Zertifizierungslabor Offenbach durchgeführt. Hier fanden die Strahlwasser- und Staubkammerprüfung statt. Dabei kam das Panel in die Staubkammer und wurde dort acht Stunden lang Unterdruck ausgesetzt. „Ein Unterdruck von 19 Millibar sorgt dafür, dass der Staub in jede Fuge und Öffnung des Geräts kriecht. Nach dem Test konnte kein Staub im Innern festgestellt werden: Ergebnis ‚Staubdicht‘“, fasst Rita Buse zusammen. Zudem wurde sichergestellt, dass mit einem Draht keine gefährlichen Teile im Gerät erreicht werden können. Beziffert wurde diese Einordnung mit einer sechs, also der ersten Kennziffer im IP-Code.

Elsner Elektronik Touchpanel IP-Schutzklassen
Wasser Marsch – und zwar 100 Liter pro Minute, drei Minuten lang. Gerade an Einsatzorten mit hohen hygienischen Anforderungen ist das tägliche Abspülen mit Wasser keine Seltenheit.
© VDE Prüf- und Zertifizirungsinstitut

Feuchtigkeit kann im Bad oder Schwimmbad vorkommen; sie kann aber auch aus der Reinigung besonders sensibler Bereiche resultieren, beispielsweise in der Lebensmittelproduktion oder dem medizinischen Umfeld. Dort sind die Reinigungsvorschriften streng und „tägliches Abspülen mit dem Schlauch oder Reinigungsgeräten ist Pflicht“, so Buse. Um zu prüfen, ob im konkreten Fall des Fabro KNX dem Wasser standhält, wurde es drei Minuten lang von allen Seiten starkem Strahlwasser ausgesetzt. Dabei flossen 100 Liter Wasser pro Minute. „Danach war das Gerät im Inneren trocken, somit wurde auch hier eine 6 vergeben“, erläutert Buse. Sie weist jedoch darauf hin, dass selbst ein wasserdichtes Gerät im Außenbereich noch mit Wasser zu kämpfen hat. So bilde sich bei Temperaturschwankungen im Gehäuse Kondenswasser, das die Elektronik durch Überbrückung von Leiterbahnen zerstören könne. Daher komme es auch auf die Konstruktion im Inneren an. Diese könne so ausgelegt werden, dass sich Tropfen dort sammeln, wo sie keinen Schaden anrichten. „Beim Fabro KNX ist zusätzlich eine Öffnung mit einer ‚Klimamembran‘ eingebaut. Ähnlich wie bei einer Outdoor-Jacke kommt hier kein Wasser hinein, aber Schwitzwasser kann entweichen“, sagt Buse.

Stürze und Sonneneinstrahlung

Aber auch das Thema Stoßfestigkeit spielt in rauen Umgebungen eine wichtige Rolle. Das Gehäuse im Falle des Fabro KNX sei aus Aluminium und werde aus einem Block gefräst, berichtet Buse; die vorgeschriebene Pendelhammerprüfung habe das Gerät in jedem Fall bestanden – ein weiteres Verfahren aus dem Parcours der Testverfahren. Ein fest verschlossenes, schwer zerbrechliches Gehäuse sei allerdings für Bediengeräte sowohl für den Innen- als auch den Außeneinsatz wesentlich, „sodass der Nutzer nicht mit stromführenden Teilen in Berührung kommen kann“, erläutert Buse. Und auch die Temperaturbeständigkeit sei für Einsatzbereiche drinnen und draußen gleichermaßen von Bedeutung, schließlich könne ein Panel im Innenraum stundenlang von der Sonne beschienen werden. Geprüft werden solche Temperatur-Qualitäten im Klimaschrank.

All diese vorangegangenen Strapazen sieht man einem Touchpanel nicht an, wenn es poliert und glänzend an der Wand hängt; doch so geprüft können sich AnwenderInnen darauf verlassen, dass sich die Geräte auch in staubiger oder feuchter Umgebung zuverlässig per Berührung Lüftung, Beleuchtung und Co. regeln lassen.


  1. Panels, die Staub und Feuchtigkeit trotzen
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