»Wichtigste Akquisition der Sun-Geschichte«

Partner begrüßen MySQL-Übernahme

23. Januar 2008, 8:06 Uhr | Michael Hase

Sun kauft den schwedischen Datenbank-Hersteller MySQL für eine Milliarde Dollar. Mit integrierten Lösungspaketen und professionellem Support will das US-Unternehmen die beliebte Open-Source-Datenbank auch wirtschaftlich zum Erfolg machen. MySQL-Partner sehen den Deal durchweg positiv und erhoffen sich neue Vertriebswege.

Der Infrastruktur-Anbieter Sun Microsystems baut sein Software- Portfolio aus. Für rund eine Milliarde Dollar kauft das kalifornische Unternehmen den schwedischen Anbieter MySQL. Dessen Kernprodukt ist die gleichnamige Open-Source-Datenbank. Zugleich weitet Sun damit sein Open-Source-Engagement aus. Das zeigte sich unter anderem darin, dass der Unix-Spezialist die von ihm entwickelte Java- Technologie schrittweise unter eine Public License stellte und eine offene Version seines Betriebssystems Solaris auf den Markt brachte. Dass künftig auch die am weitesten verbreitete Open-Source-Datenbank das Sun- Label trägt, bedeutet einen weiteren Meilenstein auf diesem Weg. So bezeichnet denn auch CEO Jonathan Schwartz die Übernahme von MySQL als »wichtigsten Firmenkauf in der Geschichte von Sun«.

Sun verschafft sich mit der Übernahme zusätzliche Infrastruktur- Kompetenz im Web-Bereich. Mittlerweile basieren zahllose Web-Applikationen auf dem so genannten LAMP-Stack: Die Großbuchstaben stehen für Linux als Betriebssystem, Apache als Web-Server, MySQL als Datenbank und PHP als Programmiersprache. Mit dieser Kombination von vier Open-Source-Technologien arbeiten zahlreiche Software- und Service- Anbieter, die im Internet-Segment tätig sind. »Wir investieren eine Milliarde Dollar für das ›M‹ in LAMP«, kommentiert Schwartz den Deal. Rich Green, Vice President Software bei Sun, führt als wesentlichen Nutzen für MySQLAnwender an, Sun werde künftig professionellen Support für die Datenbank anbieten.

MySQL haben bislang 100 Millionen Interessenten aus dem Netz geladen. Allerdings werden weniger als ein Prozent der Nutzer zu zahlenden Kunden. Das bewog Finanzanalysten zu dem Urteil, der Preis von einer Milliarde Dollar sei zu hoch. Der Jahresumsatz von MySQL liegt laut Schätzungen bei 50 Millionen Dollar.

Das größte Hindernis für das Wachstum von MySQL sei bisher das fehlende Kundenvertrauen gewesen, analysiert Sun-Chef Schwartz. Für dieses Vertrauen werde sein Unternehmen jetzt sorgen, indem es weltweit hochwertige Support-Leistungen bereitstellt. Die Stärken der Datenbank liegen zweifellos im Web. Als Infrastruktur für geschäftskritische Anwendungen wird MySQL jedoch vergleichsweise selten eingesetzt. Wettbewerb für die High-End-Lösungen von Oracle und IBM ist die Software jedenfalls noch nicht. Deshalb gilt ein besonderes Augenmerk bei der Weiterentwicklung von MySQL der Verbesserung der Leistungsdaten, wie Schwartz betont. »Wir streben absolute Spitzenwerte bei der Performance für jede Applikation an, die wir finden können – und zwar auf jeder Hardware-Plattform, nicht nur auf denen von Sun, und für jedes Betriebssystem.«


  1. Partner begrüßen MySQL-Übernahme
  2. Channel soll profitieren

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