Um den kommerziellen Erfolg von MySQL anzukurbeln, so kündigt Schwartz an, werde Sun den Markt mit integrierten Plattform- Angeboten zu besonders attraktiven Preisen adressieren. Davon soll nicht zuletzt der Channel profitieren. »Uns ist besonders wichtig, dass die MySQL-Partner bei unseren Lösungen und Angeboten stets im Mittelpunkt stehen«, gibt der CEO ein klares Bekenntnis ab. »Wie wir es bei Solaris und Java getan haben, werden wir hart dafür arbeiten, unsere ISVs erfolgreich zu machen. « Denn das breite Portfolio an Partnerlösungen mache ganz wesentlich den Wert aus, den Kunden in Sun sehen.
Weil Datenbanken nicht isoliert an Kunden vertrieben, sondern in der Regel in eine Applikation eingebunden verkauft werden, handelt es sich bei zahlreichen Partnern von MySQL um ISVs. Der Anbieter bringt einen Channel mit weltweit rund 1.000 Partnern in den Sun-Vertrieb ein.
Schwartz’ Worte hören My- SQL-Partner freilich gern, die den Kauf durch Sun zumeist einhellig begrüßen. »Die Channel- Strukturen von Sun können für den MySQL-Channel nur von Vorteil sein«, meint Thomas Sprickmann Kerkerinck, CEO des Würzburger Software- und Systemhauses Bitbone. Der breite Marktzugang des US-Unternehmens eröffne die Chance, »Open-Source- Produkte über Vertriebswege anzubieten, die MySQL allein gar nicht zugänglich wären«. Auch die von Schwartz angekündigten Plattform-Angebote hält der Manager für viel versprechend. »Wenn Sun künftig Lösungs- Bundles zusammenstellt, bietet das auch dem Channel neue Möglichkeiten, an den Markt heranzugehen. « Darüber hinaus sieht Sprickmann Kerkerinck die Übernahme als Indiz für einen Trend: »Open-Source-Produkte sind Business- tauglich geworden und erobern den Markt.«
Positiv fällt auch das Fazit von Jürgen Langner, Marketingdirektor Zentral- und Osteuropa bei Zend, aus: »Wir begrüßen die Akquisition sehr, weil wir uns davon versprechen, dass sich der gesamte LAMP-Stack in Zukunft noch stärker durchsetzen wird.« Das israelische Software-Unternehmen Zend, strategischer Partner von MySQL, bietet Werkzeuge für die Scriptsprache PHP an und ist somit für das »P« in LAMP zuständig. »MySQL und Zend haben gemeinsam sehr viel Geschäft generiert «, erläutert Langner. Der Manager rechnet fest damit, die gute Zusammenarbeit mit den Schweden werde sich mit Sun fortsetzen.
Nach Einschätzung von Bertrand Diard, Gründer und CEO des französischen Data-Warehouse- Spezialisten Talend, wird MySQL vor allem technologisch von der Übernahme profitieren. Die Datenbank sei zwar schon jetzt ein starkes Produkt. »Mit den Ressourcen, die Sun zur Verfügung stellen kann, wird es aber ein ernst zu nehmender Konkurrent für proprietäre Datenbankanbieter. « MySQL erhalte künftig das nötige Geld, um die Produktweiterentwicklung voranzutreiben.
Davon profitieren dem Talend- Chef zufolge auch die Partner. Denn die Vertriebsmitarbeiter der großen Datenbank- Hersteller »werden es nun schwerer haben, Kunden von ihren proprietären Angeboten zu überzeugen «. Nicht zuletzt bestätige der Sun-MySQL-Deal, fügt Diard hinzu, den Erfolg des Open-Source- Modells.
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