PC-Ware auf Akquisitionstour. PC-Ware will in die Top 3 der deutschen Systemhäuser aufrücken. Dafür wollen die Leipziger kleinere, regionale Firmen aufkaufen. Zur Stärkung des Software-Geschäfts hat der IT-Dienstleister in der vergangenen Woche das tschechische Unternehmen Gigi Trade übernommen.
In der Branche ist PC-Ware nach wie vor als Spezialist für Software-Lizenzen und -Management bekannt. Dabei betreibt der Konzern darüber hinaus eines der größten deutschen Systemhäuser. Um Bekanntheit und Präsenz dieses Geschäfts zu stärken, setzt das Unternehmen auf die Übernahme regionaler Dienstleister. Das jüngste Beispiel ist die Akquisition der »Sächsische Hard- und Software GmbH« aus Dresden vor wenigen Wochen. »Wir wollen in Deutschland in den nächsten drei Jahren zu den drei führenden herstellerunabhängigen Systemhäusern gehören«, umreißt Dr. Knut Löschke, Vorstandsvorsitzender von PC-Ware, im Gespräch mit CRN seine ehrgeizigen Ziele. In der Schweiz habe man dieses Ziel durch den Kauf der Bison Systems AG bereits erreicht. Um sich hier zu Lande hinter den Branchengrößen CC Compunet und Bechtle einzureihen, sind weitere Firmenkäufe geplant. Allerdings wollen die Leipziger dabei sehr gezielt vorgehen und die Systemhäuser einer peniblen Prüfung unterziehen: So soll ein potenzieller Übernahmekandidat ungefähr 20 Mitarbeiter beschäftigen, zwischen fünf und zehn Millionen Euro umsetzen sowie eine regionale Kundengruppe betreuen. Und, nicht zu vergessen, schwarze Zahlen schreiben. Schließlich weiß Löschke, was er einer börsennotierten Gesellschaft schuldig ist. An Bewerbungen mangelt es nicht: Im Durchschnitt erhält die Geschäftsführung ein Akquisitionsangebot pro Woche ? von Händlern, die dringend Kapital brauchen oder aus eigener Kraft nicht mehr wachsen können.
Derzeit trägt die Systemhaus-Sparte mit knapp 60 Millionen Euro 17 Prozent zum Konzernumsatz bei. Künftig soll sie ? zumindest vom EBIT her ? mit dem Lizenzmanagement gleichziehen. »Wir müssen gegen konjunkturelle Einbrüche gewappnet sein. In unserem Stammgeschäft setzen wir auf Software, also konzentrieren wir uns im Systemhausbereich auf hardware-basierte Infrastrukturen«, erklärt Löschke. Hardware-Lieferanten sind Hewlett-Packard und Fujitsu Siemens sowie Blue Chip als B-Brand.
PC-Ware adressiert mit seiner Systemhaus-Sparte kleine und mittlere Unternehmen mit 20 bis 500 Mitarbeitern in der gesamten DACH-Region.
Übernahmen spielen auch im Kerngeschäft Lizenzmanagement eine entscheidende Rolle. In der vergangenen Woche schlug PC-Ware in der Tschechischen Republik zu. Mit Digi Trade holte man sich für acht Millionen Euro einen Spezialisten für Software-Lizenzen ins Boot, der als Microsoft- und IBM-Partner einen Marktanteil von 20 Prozent hält. Die vergleichsweise günstige Akquisition soll nur der Auftakt für den Aufbau einer starken Präsenz im osteuropäischen Raum sein. »Wir wollen über Zukäufe Standorte in allen neuen EU-Ländern aufbauen«, kündigt Löschke an. Die Wachstumsraten seien in Osteuropa sehr hoch, allerdings handele es sich um vergleichsweise kleine Märkte. Im Gegensatz zur Systemhaus-Unit, die KMUs adressiert, spricht PC-Ware mit Lizenzmanagement Großkunden wie beispielsweise Volkswagen an. Der wichtigste Partner ist Microsoft, der zwei Drittel zum Umsatz dieser Sparte beiträgt.
Aufgrund der Marktsättigung ist die internationale Expansion für den Dienstleister entscheidend. »Der deutsche Markt ist der schwächste derzeit. Wir beobachten ein wesentlich schnelleres Wachstum beispielsweise in Frankreich, Italien, der Schweiz oder England«, nennt Löschke einen weiteren Grund für den Ausbau des europäischen Geschäfts.
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