PC-Ware verleibt sich Systemhaus-Gruppe Senas ein. Der Softwarelizenzhändler PC-Ware hat sein zweites Standbein, das Systemhausgeschäft, gestärkt und sich an der Senas AG beteiligt. Das überwiegend im süddeutschen Raum tätige Systemhaus mit weiteren Töchtern in Hamburg und Ratingen erwartet für dieses Jahr einen Umsatz von 40 Millionen Euro.
PC-Ware-Chef Knut Löschke ist auf der Suche nach einem größeren Systemhaus fündig geworden. Die Leipziger haben einen »wesentlichen Anteil« an der bundesweit vertretenen Senas AG aus Bad Nauheim übernommen, einer Systemhaus-Gruppe mit Holdingstruktur und mehreren Töchterunternehmen. Auf Nachfrage von CRN hieß es, man habe 50 Prozent erworben, die restlichen 50 Prozent hält der Firmengründer und Alleinvorstand der Senas Wolfgang Klute zusammen mit den beteiligten Geschäftsführern der Töchter. Offensichtlich sind die Mehrheitsverhältnisse aber noch nicht abschließend geklärt.
In der Branche ist Klute kein unbeschriebenes Blatt: Der Manager war Finanzvorstand beim hessischen Systemhaus PSB, hatte aber das Unternehmen Ende März 2003 verlassen, wenige Tage bevor Bechtle PSB übernommen hat. Nachdem Bechtle jüngst Bilanzunregelmäßigkeiten bei PSB bekannt gab, die aus einer Überbewertung des Lagers stammen dürften, spekulieren Brancheninsider, ob Klute hierfür verantwortlich zu machen sei. »Ausgeschlossen, die Werthaltigkeit des Lagers wurde bei PSB von unabhängigen Wirtschaftsprüfern korrekt attestiert«, sagte ein ehemaliger PSB-Manager gegenüber CRN.
Die Aktivitäten Klutes nach seinem Ausscheiden bei PSB dürften Konkurrent Bechtle indes nicht geschmeckt haben. Denn Klute schuf mit der Semas AG schnell eine Holding und beteiligte sich mit der AG an mehreren Systemhäusern. Deren Geschäftsführer sind ? im Gegensatz zu Bechtle ? an der AG beteiligt.
»Die Übernahme der Senas wird unser Systemhausgeschäft weiter stärken. Wir haben einen großen Schritt in Richtung eines großen Systemhauses getan«, kommentierte PC-Chef Löschke die Beteiligung. Die Senas-Gruppe beschäftigt insgesamt 54 Mitarbeiter und ist mit Töchtern in Hamburg, Ratingen, vor allem aber im süddeutschen Raum in Frankfurt am Main, München und Karlsruhe tätig. In diesem Jahr sollen rund 40 Millionen Euro umgesetzt werden. Der Anteil aus dem Produktgeschäft liegt bei rund 80 Prozent. PC-Ware kommt im Systemhausgeschäft auf einen Anteil von 15 Prozent.
Als neue Tochtergesellschaft der PC-Ware rechnet sich Senas-Chef Klute wiederum »erheblich bessere Chancen im Markt« aus. Die regionale Stärke der Gruppe, gebündelt mit den Möglichkeiten eines europaweit agierenden IT-Dienstleisters, eröffne dem jungen Unternehmen ein breiteres Portfolio an Produkten und Services sowie bessere Kontakte zu Herstellern.
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PC-Ware will und muss im Systemhausgeschäft zulegen, denn aus eigener Kraft können die Leipziger die zuletzt geschrumpften Umsätze und Gewinne nicht wieder in die Höhe schrauben. Wenn Ende Juni die Jahreszahlen auf dem Tisch liegen, wird das Umsatzminus wohl zweistellig ausfallen, Erlöse über 400 Millionen Euro (Vorjahr 464 Millionen) wären schon eine positive Überraschung. Ob der Einstieg bei Senas den Umsatzeinbruch kompensieren kann und wirklich ein »großer Schritt zum großen Systemhaus« bedeutet, ist fraglich. Senas-Vorstand Klute hat seit seinem Ausscheiden von PSB in kürzester Zeit eine Systemhaus-Holding aus dem Boden gestampft, wozu andere lange Jahre der Aufbauarbeit benötigten. Zudem ist das Ziel sehr ehrgeizig, mit knapp über 50 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 40 Millionen Euro erzielen zu wollen.
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