PCI-Express ist der kommende Grafikstandard. Das Segment für Grafikkarten ist hart umkämpft und befindet sich derzeit mal wieder in einer Konsolidierungsphase. Trotzdem sprechen Marktteilnehmer von positiven Verkaufszahlen. Zum Jahresende liegen die Hoffnungen auf dem kommenden PCI-Express-Standard.
Die Lage im Grafikkarten-Segment ist gespalten. Mit Guillemot, Terratec und zuletzt auch Creative haben sich namhafte Player aus dem Markt verabschiedet. Letztendlich lohne der Aufwand nicht, im Zuge des hart geführten Wettbewerbs bleibt unter dem Strich zu wenig hängen. Auf der anderen Seite sehen die verbliebenen Vertreter durchaus einen positiven Trend: »Grafikkarten sind beim Endkunden verstärkt in den Fokus gerückt«, erklärt Dan Forster, Technical Marketing Manager Europe bei Sapphire. »Seit rund einem Jahr ist ein eindeutiger Trend zu Performance-Produkten auszumachen. Diese Entwicklung scheint sich ungebremst fortzusetzen.«
»Die Abverkaufszahlen seit Jahresbeginn sind mehr als zufriedenstellend und haben unsere Erwartungen weit übertroffen«, erläutert Marcus Mintrop, German Sales Manager bei Connect3D, gegenüber CRN. »Im Entry-Level verkaufen sich Produkte wie Radeon 7000 oder Radeon 9200 SE nach wie vor sehr gut.« Der High-End-Gaming-Bereich wird zurzeit von der Radeon 9800 Pro angeführt. Zudem habe das neue Top-Modell X800 alle Erwartungen übertroffen. Die vorhandenen Backlogs lassen sich laut Mintrop derzeit auch nicht ansatzweise erfüllen, obwohl bereits hohe Stückzahlen ausgeliefert wurden.
»Gegenwärtig weist der Upgrade-Markt keine signifikanten Zuwachsraten auf, da viel Kaufkraft in Richtung Notebooks geht und andererseits durch die Einführung des PCI-Express-Bus der Markt für VGA-Karten rückläufig ist«, meint dagegen Martin Haufschild, Niederlassungsleiter von PNY Deutschland. »Es ist eine gewisse Zurückhaltung zu spüren, da sich Anwender fragen, ob sie noch in ein bestehendes System investieren oder lieber gleich auf PCI-Express wechseln sollen.« Laut ATI ist die PCI-Express-Architektur im PC-Markt eine der bemerkenswertesten Entwicklungen der letzten Jahre. Vor allem Grafikkarten sollen von der neuen seriellen Architektur profitieren.
»PCI-Express stellt einen unweigerlichen Wechsel der kompletten Systeminfrastruktur dar«, konstatiert Sapphire-Manager Forster. Es führt kein Weg daran vorbei. Anfänglich entfallen die Umsätze mit PCI-Express-Grafik jedoch fast ausschließlich auf Komplettsysteme. Erst zum Jahres-ende werde verstärkt auch ein Umrüsten vorhandener Rechner zu erwarten sein. »Ab dem vierten Quartal 2004 werden fast nur noch Komplett-PCs mit PCI-Express Käufer finden«, erwartet PNY-Manager Haufschild.
»Bei der PCI-Express-Technologie sollte man nicht nur die Grafikkarte betrachten«, erklärt Connect3D-Manager Mintrop. »Zu einem System, das mit PCI-Express ausgestattet ist, gehören neben der Grafikkarte auch ein Mainboard, CPU und Speicher.« Nur wenn all diese Komponenten auf dem neuesten Stand der Technik seien, trete der Vorteil von PCI-Express auch sichtbar zutage.
»Zurzeit ist PCI-Express noch kein Big Bang«, sagt Frank Mallin, Group Product Manager bei Enmic. »Die Nachfrage wird zurzeit künstlich angeschoben, aber es ist aktuell kein wirklicher Vorteil ersichtlich.« Zudem sei die Verfügbarkeit in der Region DACH sehr gering. Auch bis Ende des Jahres werde PCI-Express laut Mallin noch keine echte Alternative. Es fehle speziell im unteren Bereich an passenden Mainboards und Grafikkarten. In den kommenden Wochen soll sich das Angebot aber deutlich verbessern, und alle Preis-Performance-Segmente aus dem AGP-Bereich auch im PCI-Express-Segment besetzt werden. Mittelfristig verschieben alle Hersteller ihre Entwicklungsressourcen von AGP auf PCI-Express.
(Siehe umfangreiche Tabelle in der Printausgabe.)