PDA-Software: Palm OS versus Windows Mobile. Bis vor kurzem war PDA-Betriebssystem gleich Palm OS. Seit diesem Jahr jedoch setzt sich Windows Mobile, das PDA-Betriebssystem von Microsoft, vor allem im Geschäftskunden-Bereich zunehmend durch. Das britische Marktforschungsinstitut Canalys belegt in einer Studie über den EMEA-PDA-Markt, dass mehr als 50 Prozent der PDA-Nutzer auf Windows Mobile setzen. Nur 32,2 Prozent arbeiten mit Palm OS. Der einfache Grund: Microsoft bietet dem Anwender beim Umgang mit dem System bereits aus dem PC-Segment bekannte Usability. Doch das bedeutet für Palm OS noch lange nicht das Aus. CRN lässt zwei PDA-Spezialisten zu Wort kommen, die sich Palm OS beziehungsweise Windows Mobile als Basis für mobile Lösungen verschrieben haben.
Palm OS besticht durch seine einfache Benutzeroberfläche, es ist ausfallsicher und robust, und die Anwender kommen mit den PDAs schnell zurecht. Denn oft fehlt die Zeit für langwierige Schulungen.
Palm OS verzichtet im Gegensatz zu Windows Mobile auf zahlreiche Untermenüpunkte und setzt stattdessen lieber auf Übersichtlichkeit. Deswegen finden sich auch PDA-Neulinge schnell mit Palm OS-Taschencomputern zurecht. Eine Studie der Marktforscher Gantry Group belegt auch, dass die Schulungskosten für Palm OS-Geräte im Vergleich zu Pocket-PCs um mehr als 70 Prozent günstiger sind. Selbst bei Aufwendungen für Support und Softwaremanagement lassen sich mit dem Palm OS-Betriebssystem 61 beziehungsweise 84 Prozent der Kosten einsparen. Werden alle Ausgaben für den Betrieb eines PDAs betrachtet, betragen sie für Palm OS-Geräte 450 Dollar pro Jahr, bei Pocket PCs sind es 770 Dollar.
Bei einem Viertel unserer Projektanfragen wird ein Microsoft-Programm gefordert. Der Grund dafür ist die Vielseitigkeit von Windows Mobile, das im Gegensatz zu Palm OS multitaskingfähig ist. Doch Palm Source will das im Herbst dieses Jahres mit der neuen Version »Kobalt« beheben. Sie wird nicht nur multitasking- und multithreading-fähig sein, sondern auch eine höhere Display-Auflösung von 32.000 x 32.000 Pixeln unterstützen. Zudem legt Palm-Source besonderen Wert auf Sicherheit wie 128 -Bit-Verschlüsselung und VPN-Unterstützung.
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Mit Windows Mobile stellt Microsoft Unternehmenskunden eine Plattform zur Verfügung, die sie bereits von ihrem Desktop-System kennen, da sich die Benutzermenüs weitgehend ähneln. Selbst wenn eine Gantry Group-Studie nachweist, dass die TCO (Total Cost of Ownership) für Pocket PCs um etwa 40 Prozent höher liegt als bei Palm OS-Geräten, setzen Unternehmen lieber auf Microsoft. Der Grund: Es muss nur eine Microsoft-Plattform verwaltet werden, da die meisten Business-Kunden auch Windows als Desktop-Version einsetzen. Da sich die Windows- und Windows Mobile-Programme weitgehend ähneln, benötigt die Wartung der Systeme kein spezielles Wissen der Administratoren. Hinzu kommt, dass die Desktop- und PDA-Version zueinander kompatibel sind. Das schafft für Unternehmenskunden Investitionssicherheit.
Aber auch die Hardware-Hersteller sind maßgeblich an Microsofts Erfolg beteiligt: Während Windows Mobile von namhaften Herstellern wie HP, Toshiba, Dell und Yakumo unterstützt wird, hat der Palm OS-Vertreter Sony erst vor zwei Monaten seine Clié-Serie in Deutschland eingestellt. Für die Vertreter der Palm OS-Gemeinde ist das ein herber Schlag, da außer Palm One und Samsung keine bekannten Brands mehr das Palm OS-Betriebssystem unterstützen. Palm OS könnte deshalb langfristig eine ähnliche Marktstellung wie Apple im Computer-Segment einnehmen. Die Geräte werden sich sicherlich in einigen Nischenmärkten behaupten, ein Großteil des Business-Geschäfts bleibt jedoch Pocket-PCs vorbehalten.