PDF braucht Fachhändler zum Wachsen. Adobe will mit der Intelligent Document Platform (IDP) die Erfolgsgeschichte des PDF-Formats weiter ausbauen. Die Server-Plattform, die bisher vor allem direkt verkauft wird, soll künftig verstärkt über Partner an den Markt gebracht werden.
Elf Jahre ist das PDF-Format jetzt alt. Eine beispiellose Erfolgsgeschichte für den Hersteller Adobe, der es geschafft hat, einen neuen Standard für anspruchsvolle Dokumente zu etablieren. Der Schlüssel für den Erfolg war es, dass der Acrobat Reader kostenlos als Download für jedermann zugänglich ist. Obwohl PDF kein proprietäres Format ist, ist es immer noch fast untrennbar mit dem Hersteller Adobe verbunden. Ein entscheidender Vorteil des PDF-Formats ist es, dass Normalnutzer die Dokumente nicht ohne weiteres modifizieren können. Das ist aber auch ein Nachteil, der mit der Intelligent Document Platform ausgeräumt wird: Damit lassen sich zumindest bestimmte Bereiche im Dokument zur Bearbeitung freigeben, so dass der Nutzer etwa einen Antrag ausfüllen kann. Das ist beispielsweise für Versicherungen oder die öffentliche Verwaltung eine hochinteressante Lösung, sinkt doch die Bearbeitungsdauer und die Fehlerquote gegenüber einem handschriftlich ausgefülltem Formular erheblich.
Um solche editierbaren Dokumente zu erstellen, benötigt der Kunde die Server-Produktfamilie Adobe Intelligent Document Platform (IDP).
Die IDP hat Adobe bis vor einem Jahr ausschließlich direkt vertrieben. Seit einigen Monaten arbeitet das Unternehmen mit Systemintegratoren zusammen, allerdings nur mit Branchengrößen wie T-Systems oder Siemens Business Services. Gary Fry, EMEA Enterprise Sales Director von Adobe, verfolgt aber das Ziel, nun auch kleine und mittlere Systemhäuser und Händler für IDP zu begeistern: »Binnen zwölf Monaten wollen wir den Umsatzanteil unserer Partner in EMEA von derzeit 20 auf 65 Prozent steigern«, verspricht er. Er erwartet, dass sich der Umsatz mit IDP verdoppelt.
Fry zielt dabei in erster Linie auf den IBM- und SAP-Channel. Mit SAP hat Adobe im Mai eine Kooperation unterzeichnet, nach der die interaktiven Formulare von Adobe in die Netweaver-Plattform integriert werden. »Formulare mit ABAP zu entwerfen, ist höchst kompliziert. Unser Formular Designer vereinfacht die Sache erheblich«, erklärt Fry. Der durchschnittliche SAP-Nutzer verwende etwa 40 Formulare, es gebe also erheblichen Bedarf im Markt.
Bei IBM hat Adobe in erster Linie die Lotus-Händler mit Behördenkunden im Blick und will auf diese zugehen. »Wir wollen die Markterfahrung von IBM bei öffentlichen Auftraggebern nutzen«, betont Fry.
Daneben sucht Adobe auch die Zusammenarbeit mit ISVs, um seine Marktposition zu verbessern. Als Hauptwettbewerber sieht Fry derzeit Microsoft, das mit dem zur Office-Familie gehörigen Produkt Infopath ein ähnliches Konzept verfolgt. »Unser Vorteil ist es, dass wir etwa zwei bis drei Jahre Vorsprung haben«, glaubt Fry.
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Die Adobe Intelligent Document Platform besteht aus drei Komponenten: dem intelligenten Dokument, Document Services und dem universellen Client. Intelligente Dokumente bündeln die Fähigkeiten von XML und Business-Logik mit Adobe PDF, um den Datenaustausch mit Back-End-Systemen durch die Document Services zu ermöglichen. Adobes Document Services sind Technologien für die Dokumentenerstellung, die Zusammenarbeit, das Prozess-Management sowie Dokumentenkontrolle und -sicherheit. Mit dem Adobe Reader können Anwender innerhalb und außerhalb der Firewall intelligente Dokumente nutzen und bearbeiten.
Daneben erlauben es die Komponenten der IDP, wie der Workflow Designer, Form Manager und Document Security Server, komplette Arbeitsabläufe in einer abgesicherten Umgebung zu entwickeln und zu verwalten. Im aktuellen Release werden nun auch Unix und Linux unterstützt. Die Preise beginnen bei 60.000 Euro.
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