PDF hat sich zum universellen Standard entwickelt. »Acrobat 8« ist das neue Referenzprodukt. Aber auch Microsoft drängt in den Markt, den die Redmonder gehörig durcheinander wirbeln könnten. Für die Hersteller alternativer PDF-Tools wird die Luft immer dünner.
Mit dem kostenlosen »Acrobat Reader« hat Adobe die perfekte Einstiegsdroge für das PDF-Format (Portable Document Format) konzipiert. Der Reader ist heute praktisch auf jedem PC zu finden. Und in der neuen Ausprägung PDF/A (Archive) hat das Format darüber hinaus das Potenzial, den TIFF-Standard (Tagged Image File Format) abzulösen, wenn es um die langfristige Aufbewahrung von Dokumenten geht.
Adobe bringt dieser Tage mit »Acrobat 8« ein Update auf den Markt, das die Fähigkeiten des klassischen PDF-Tools wesentlich erweitert und die zugekauften Technologien von Macromedia verwendet. Neu ist vor allem die Web-Conference-Software Acrobat Connect. Die Funktionen zur gemeinsamen Bearbeitung von PDF-Dateien im Team wurden erweitert. Darüber hinaus lassen sich PDF-Dokumente wieder in die Ursprungsformate zurückführen. Formulare zu erstellen, ist nun einfacher geworden. Eine Reihe von Server-Produkten rundet die Acrobat-Familie nach oben ab.
Die Analysten von Gartner stufen »Acrobat 8« als kritisches Upgrade für Unternehmen ein, die die Software zum Erstellen und Verteilen von Dokumenten einsetzen. Kreative Nutzer können dagegen noch warten, bis Anfang des kommenden Jahres die »Creative Suite 3« erscheint, so die Empfehlung der Marktforscher. Das Paket enthält nämlich auch die neusten Versionen von »Photoshop« und »Indesign«. Einstweilen ist aber bereits die »Creative Suite 2.3« Premium erhältlich, die neben »Acrobat 8« die bisherigen Versionen von »Photoshop« und »Indesign« sowie erstmals »Dreamweaver« umfasst.
Mit dem Funktionsumfang der »Creative Suite« kann kein Wettbewerber konkurrieren. Allerdings sind in den vergangenen Jahren einige Produkte auf den Markt gekommen, die »Acrobat« in der ureigenen Domäne der PDF-Erstellung herausfordern und erheblich günstiger zu haben sind. Allerdings wird »für die Acrobat-Clones die Luft dünner«, sagt Roland Siener, Geschäftsführer des Distributors Sienersoft,. »Die Umsätze sind erheblich zurückgegangen.« Den Low- End-Bereich deckt zudem Adobe mit »Acrobat 8 Elements« selber ab.
Außerdem wird jetzt Microsoft aktiv: In der Beta-Version von »Office 2007« war die Funktion »Save as PDF« bereits integriert. Adobe drohte daraufhin den Redmondern mit einer Kartellklage und nun hat die Gates-Company einen Rückzieher gemacht. Das Feature wird voraussichtlich nicht direkt in »Microsoft Office« integriert, sondern als separates Add-In angeboten. »Wir sind ständig in Gesprächen mit Adobe«, berichtet Unternehmenssprecher Frank Mihm-Gebauer. Ausgestanden ist der Streit offenbar aber noch nicht. So denkt Adobe- Chef Bruce Chisen öffentlich über eine Beschwerde bei der EUKommission nach, weil Microsoft das Add-In gratis abzugeben plant.
Dennoch wird durch den Vorstoß von Microsoft die Luft für die Hersteller von alternativen PDF-Lösungen noch dünner als bisher. Zu den Clones zählen die Suiten von Gotomaxx, Nuance und Abbyy sowie Toolpakete etwa von Actino, Fineprint, Broadgun oder Soft Interface.