Peoplesoft schließt Partnerschaft mit IBM. Peoplesoft wird IBMs Middleware »Websphere« in seine Anwendungen integrieren. Beide Unternehmen wollen die Lösungen gemeinsam vermarkten. Außerdem wollen die Hersteller gemeinsam neue, vorintegrierte Branchenlösungen entwickeln und ein Labor für kompatible Geschäftsprozesse eröffnen.

Peoplesoft schließt Partnerschaft mit IBM

Die Allianz zwischen Peoplesoft und IBM wurde für einen Zeitraum von fünf Jahren geschlossen, das finanzielle Volumen soll etwa eine Milliarde Dollar betragen. Mehrere hundert Mitarbeiter beider Firmen werden in das Projekt involviert sein. Beide Unternehmen werden gleichermaßen in die Allianz investieren, was Ressourcen, Integrationstechnologie und Marketing- beziehungsweise Vertriebsprojekte betrifft. Dies gaben IBM und Peoplesoft gestern auf der Peoplesoft-Hausmesse in San Francisco bekannt. Eine endgültige Vereinbarung werden die Unternehmen im vierten Quartal 2004 abschließen.

Damit begibt sich IBM ins Anwendungsgeschäft. Bisher hatte Big Blue immer erklärt, sich aus diesem Segment heraushalten zu wollen. Für Peoplesoft bedeutet die Integration der unabhängigen Middleware, dass die eigenen Anwendungen eine größere Reichweite erfahren und auch unternehmensübergreifend, gemeinsam mit Softwarelösungen von Drittanbietern eingesetzt werden kann. So punktet Peoplesoft auch im Vergleich zu Konkurrent SAP, der auf die hauseigenen Integrations- und Technologieplattform Netweaver setzt und darüber hinaus eine Kooperation mit Microsoft in Sachen .Net angekündigt hat. IBM betont, dass die Allianz nicht den Anfang einer Übernahme markieren solle. Mitbewerber Oracle versucht Peoplesoft bereits seit über einem Jahr zu übernehmen und hat in der vergangenen Woche einen Teilerfolg errungen. Ein amerikanisches Gericht hat es Oracle erlaubt, mit der feindlichen Übernahme fortzufahren (CRN berichtete).

Zu den IBM-Anwendungen, die Peopelsoft in seine Applikationen integrieren wird, zählen Komponenten von Websphere Portals, Business Integration, Application Server und Studio Application Developer.

Gemeinsam werden beide Hersteller branchenübergreifende Lösungen entwickeln, die aus neben Peoplesofts Applikationen und IBMs Middleware aus Software von Drittanbietern und Dienstleistungen von Peoplesoft und IBM bestehen sollen. Zunächst wollen sich die Partner auf die Branchen Banken, Versicherungen, Finanzmarkt und Telekommunikation konzentrieren.

Im gemeinsamen Labor für kompatible Geschäftsprozesse wollen IBM, Peoplesoft und andere Softwareanbieter interoperable Anwendungen testen und zertifizieren. So sollen neuen Standards für unternehmensübergreifende Anwendungen entstehen.