Philips stellt Monitor-Vertrieb ein
Nach Sony verabschiedet sich nun auch Philips aus dem Monitor- Geschäft. Die Lizenz für Philips- Displays wird an einen chinesischen Fertiger verkauft. Zum Jahresende wird sich auch die deutsche Vertriebsgesellschaft aus dem Geschäft zurückziehen.
- Philips stellt Monitor-Vertrieb ein
- Marktpräsenz trotz Rückzug
Der niederländische Elektronikkonzern Philips gibt sein Monitor- Geschäft auf. Damit stellt auch die deutsche Niederlassung in Hamburg, die Philips GmbH, den Vertrieb der Displays zum Jahresende ein. Allerdings soll es auch weiterhin Monitore unter Philips-Label geben. Die Lizenz wurde für fünf Jahre an den chinesischen Auftragsfertiger TPV vergeben. TPV fertigt schon seit geraumer Zeit Displays im Philips- Auftrag. Das jetzt geschlossene Abkommen mit TPV hat weitreichende Konsequenzen, da auch der Vertrieb der Geräte auf die Chinesen übergeht. Damit wirft ein weiterer Traditionshersteller für Monitore das Handtuch. Das Geschäft mit Computer- Monitoren war einst ein wesentlicher Bestandteil des Philips- Konzerns. Zusammen mit LG wurden in zwei Joint-Ventures Röhren und LCD-Panels hergestellt. Das Röhren-Joint-Venture existiert nicht mehr und die Beteiligung an der Panel-Fertigung ist nur noch minimal.
Mit dem Ausstieg aus dem Monitorgeschäft setzt Philips die Strategie fort, sich bei Elektronikartikeln auf das Consumer-Segment zu konzentrieren. So wurde beispielsweise in der Vergangenheit bereits das Geschäft mit Beamern und mit Fax-Geräten eingestellt. Damit beschränkt sich das IT-Portfolio der Niederländer nur noch auf Webcams, PC-Lautsprecher und Kopfhörer. Für Volker Mitlacher, Geschäftsführer des Ebensfelder Distributors Systeam, kommt der Ausstieg nicht völlig überraschend: »Philips war zum Schluss nicht mehr im Markt präsent, obwohl es einige gute Produkte gab«, bestätigt Mitlacher. Philips hatte zum 1. April den Distributionsvertrag mit Systeam einseitig gekündigt. Der Systeam-Chef beklagt zudem die mangelnde Konstanz und die fehlende Nachhaltigkeit der Vertriebspolitik der Niederländer in den letzten Jahren. Auch habe Philips in der Vergangenheit häufig die Preispunkte nicht getroffen. Auch für Christoph Dassau, Director Consumer Electronic Group (CEG) bei Ingram Micro, hat sich die Entwicklung bereits abgezeichnet. Allerdings hatte sich für Ingram »dieses Jahr eine sehr positive Entwicklung« im Philips-Geschäft ergeben. Wie es nun mit Monitoren unter Philips-Label weitergehen soll, kann auch der Ingram-Director noch nicht sagen. Zwar war der Broadliner einer der wichtigsten Philips- Distributoren im Display-Bereich, doch mit TPV unterhält Ingram derzeit noch keine Geschäftsbeziehung. Deshalb will Dassau erst einmal abwarten. »Bis Dezember werden sicherlich Strategien und Businesspläne für 2009 seitens TPV erstellt werden «, meint der CEG-Director.
Wie nun die TPV-Monitore unter Philips-Label vertrieben werden sollen, ist also noch völlig unklar. In Deutschland werden derzeit Geräte aus der chinesischen Display-Schmiede unter dem Markennamen AOC angeboten.