Comarch, ein polnisches IT-Unternehmen, steigt mehrheitlich beim Münchner Software- und Beratungshaus SoftM ein. Hinter der freundlichen Übernahme steht das langfristige Ziel, einen führenden europäischen IT-Anbieter aufzubauen.
Das polnische IT-Unternehmen Comarch beteiligt sich mehrheitlich an SoftM. Vorstand und Aufsichtsrat des Münchner Softwareund Beratungshauses stehen voll hinter der Transaktion, wie SoftM mitteilt. Demnach verbindet Comarch und SoftM das strategische Ziel, langfristig einen führenden Anbieter von IT-Lösungen für den Mittelstand in Europa auszubauen. »Insbesondere in den wachstumsstarken Märkten Osteuropas können wir uns durch die direkten und indirekten Vertriebskanäle von Comarch sehr schnell zu einem bedeutenden Player entwickeln«, erwartet Franz Wiesholler, Vorstandsvorsitzender von SoftM. Außer bei den Eigentumsverhältnissen sind kurzfristig keine Veränderungen geplant: SoftM gliedert sich als eigenständiges Unternehmen in die Comarch-Gruppe ein.
Comarch und SoftM bieten betriebswirtschaftliche Software (ERP) für den Mittelstand an. Dennoch dürfte es kaum Überschneidungen im Portfolio geben. Als Software-Partner von IBM entwickelte SoftM ursprünglich Lösungen, die auf der System i-Plattform (ehemals AS/400) liefen. Seit einigen Jahren setzt der Anbieter verstärkt auf Java-Technologie. So übernahmen die Münchner Ende 2006 den insolventen ERP-Anbieter Semiramis mit dem gleichnamigen Java-Produkt. SoftM adressiert tendenziell größere Mittelständler mit 50 bis 2.000 Mitarbeitern. Die Lösungen von Comarch richten sich dagegen an kleinere Unternehmen (bis 50 Mitarbeiter) und basieren auf Microsoft-Technologie. Der polnische Anbieter positioniert seine ERP-Produkte gegen die Mittelstandsangebote von Sage, Microsoft (Dynamics NAV) und SAP (Business One). Comarch aus Krakau zählt mit rund 3.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 154 Millionen Euro (2007) zu den führenden polnischen IT-Unternehmen.
SoftM erzielte in den ersten neun Monaten dieses Jahres einen Software-Umsatz in Höhe von 4,9 Millionen Euro, sieben Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei einem etwa gleich bleibenden Gesamtumsatz von 39,7 Millionen Euro hat das Unternehmen laut vorläufigen Zahlen sein Betriebsergebnis (EBIT) verbessert: Standen im Vorjahr noch rote Zahlen in Höhe von 1,4 Millionen Euro in der Bilanz, fuhr SoftM zwischen Januar und September 2008 einen Gewinn von rund einer halben Million Euro ein.