Preisexplosion im Speichermarkt durch Lieferengpässe
Die generell anhaltend hohe Nachfrage sorgt für Lieferengpässe und deutliche Preiserhöhungen. Technologisch steht dem Speichermarkt zudem eine Wachablösung bevor. DDR2-Bausteine verkaufen sich immer besser und verdrängen DDR1 von der Bestseller-Position.
Seit mehreren Wochen schon klettert der Preis für Speichermodule unaufhörlich nach oben. Seit Anfang August sind DDR-RAMs um 15 bis 22 Prozent teurer geworden. DDR2-Bausteine kosten in der Spitze um 67 Prozent mehr. Seit mittlerweile fast über anderthalb Jahren wird DDR2 als der kommende Speicherstandard gehandelt. Nun scheint der Durchbruch nahezu geschafft.
»Mittlerweile sind weit mehr als die Hälfte der verkauften Ware DDR2-Module«, bestätigt Michael Thielers, Team Manager Components, Actebis Peacock. »DDR-533 und DDR-663 halten sich dabei die Waage. DDR-800 wurde gegen Ende August immer mehr angefragt, aber der Bedarf konnte von den Herstellern noch nicht so schnell befriedigt werden.« Bei Kingston lag der Absatz von DDR1- und DDR2-RAMs im August beispielsweise bei jeweils 50 Prozent. »Richtige DDR2-Bestseller sind 667- und 533-MHz-Module mit 512 MByte und einem GByte«, erklärt Kingston-Unternehmenssprecherin Brigitte Haas.
Bausteine mit 800 MHz sind High-Performance-Speicher mit Overclocking-Potential für Gamer und PC-Enthusiasten. Der Handel sei aber laut Haas gut beraten, wenn er sich momentan weniger auf Geschwindigkeiten konzentriert als vielmehr auf das Upgraden bestehender Systeme – auch im Hinblick auf das kommende Vista-Betriebssystem.
Wiederverkäufer sollten in den kommenden Wochen mit anhaltend hohen HEKs kalkulieren. Sofern die starke Nachfrage von Seiten der PC-Hersteller nicht wider erwartend abbricht, besteht keine Aussicht auf Besserung. »Die Preiserhöhungen der vergangenen Wochen waren Ausdruck des eingeschränkten Angebotes an DDR2-Chips«, resümiert George Linardatos, Office Manager bei Transcend. »Samsung als der führende Speicherchipproduzent hatte in den vergangenen Monaten mehrfach auf Preiserhöhungen im dritten Quartal hingewiesen.«
Wie lange die aktuellen Lieferschwierigkeiten anhalten, muss sich erst noch zeigen. In punkto Nachfrage handelt es sich derzeit eher nicht nur um ein kurzes Strohfeuer. »Die Verfügbarkeit wird in den kommenden Wochen eine sehr wichtige Rolle spielen«, meint Linardatos. »Eine Nichtbelieferung wird vom Markt als wesentlich schwerwiegender eingestuft als reine Preiserhöhungen.«
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