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Public Private Partnership: Viel Potenzial, wenig genutzt

Public Private Partnership: Viel Potenzial, wenig genutzt. Die öffentliche Hand gesteht Partnerschaften mit Privatunternehmen nur geringe Bedeutung zu. Dabei könnten sie das größte Problem der Verwaltungen lindern: chronischer Geldmangel.

Autor: Redaktion connect-professional • 14.9.2005 • ca. 1:55 Min

Inhalt
  1. Public Private Partnership: Viel Potenzial, wenig genutzt
  2. Public Private Partnership: Viel Potenzial, wenig genutzt (Fortsetzung)

Public Private Partnership: Viel Potenzial, wenig genutzt

Die öffentliche Verwaltung steht unter enormen Kostendruck. Zwei Drittel der Fach- und Führungskräfte aus der öffentlichen Hand sehen fehlende Haushaltsmittel als das größte Problem der Behörden in diesem Jahr. Häufig soll ein umfangreiches Dienstleistungsangebot mit geringen Budgets realisiert werden. Mögliche Lösung: Investitionen in die Informationstechnologie (IT), denn mit ihr sparen Behörden mittel- und langfristig deutlich Kosten ein. Dabei wird nicht nur die Effizienz der Verwaltungsverfahren erhöht, sondern auch die Servicequalität für die Bürger verbessert sich. Um die IT-Projekte zu realisieren, bieten sich für die Verwaltungen Kooperationen mit der freien Wirtschaft an.
Nach negativen Erfahrungen üben die Behörden jedoch bei gemeinsamen Projekten mit Wirtschaftsunternehmen stärkere Zurückhaltung. Trotz der immensen Finanznöte messen die Fach- und Führungskräfte aus der öffentlichen Verwaltung dem Thema Public Private Partnership (PPP) eine eher geringe Bedeutung zu. Auf einer Skala von 0 (sehr hohe Bedeutung) bis 6 (sehr geringe Bedeutung) bewerteten die Befragten PPP als Instrument zur Erzielung einer höheren Bürgerorientierung durchschnittlich mit 3,8. Nur 38 Prozent geben an, dass in ihrer Verwaltung öffentlich-private Partnerschaften bereits genutzt werden. Das ergibt eine Umfrage der Unternehmensgruppe Steria Mummert Consulting. PPP-Modelle sind 17 Prozent günstiger
Wenn auch PPP-Modelle derzeit durch die öffentliche Verwaltung nicht mehr oder noch nicht als geeignetes Instrument zur Überwindung der Investitionshindernisse angesehen werden, bietet diese Betriebsform doch eine ganze Reihe von Vorteilen für den Modernisierungsprozess in den Ämtern. Modernisierung wird zum überwiegenden Teil durch neue, aufwändige IT-Verfahren erreicht, für die das Geld in den meisten öffentlichen Haushalten fehlt. PPP kann ein hilfreiches Finanzierungsinstrument sein, in dem der private Partner die Investitionen vorfinanziert, die der öffentliche Partner anschließend anmietet. Häufig ergeben sich aber auch komplementäre Interessen der beiden Beteiligten. Kommerzielle Ziele wie Werbung, Informationssammlung oder Verkauf kostenpflichtiger Zusatzdienste ermöglichen gemeinsame Geschäftsmodelle zwischen privaten und öffentlichen Interessen. Als weiterer Vorteil kann PPP ein Mittel zur Flexibilisierung der Produktionsfaktoren der öffentlichen Verwaltung sein. Gerade Informationstechnik unterliegt sehr kurzen Lebenszyklen, auf die die sehr langfristig orientierten öffentlichen Beschäftigungs- und Beschaffungshorizonte nicht hinreichend schnell reagieren können. Hier ist die Privatwirtschaft flexibler, vermag Mitarbeiter vielseitiger einzusetzen und Investitionsgüter, nicht zuletzt durch steuerliche Anreize, schneller zu ersetzen. Letztlich kann ein Vorteil darin bestehen, dass private Partner diese Dienstleistungen für viele Öffentliche erbringen und dann Größendegressionsvorteile sowohl in der Entwicklung, als auch im Betrieb realisieren. Dies macht die Verfahren billiger. In Großbritannien werden 20 Prozent der Nettoinvestitionen im öffentlichen Sektor über PPP-Modelle erbracht. Die privat realisierten Projekte weisen ein Einsparpotenzial von 17 Prozent gegenüber den rein von der öffentlichen Hand abgewickelten Konzepten auf.