Ratlose Lizenzberater bei Microsoft
Ratlose Lizenzberater bei Microsoft. Microsofts EULAs (End User Licence Agreements) sind keine leichte Kost. Fehlinterpretationen durch Fachhandelspartner und Endkunden sind an der Tagesordnung. Dass aber nicht einmal Microsofts Lizenzspezialisten durchblicken und verschiedene Aussagen zu ein und demselben Lizenzproblem abliefern, ist nicht tragbar
Ratlose Lizenzberater bei Microsoft
Interessant wurde es jedoch, als sich die gewichtige Stimme des Moderators ? bekannt unter dem Pseudonym Dr. Melzer ? einschaltete. Gewichtig aus dem Grunde, da er eigenen Aussagen nach im Hause Microsoft für die Auslegung von Lizenzbestimmungen zuständig sei und er aus diesem Grund wohl genau Bescheid wissen müsse. Dieser Ansicht waren jedoch nicht alle Diskussionsmitglieder und erstaunlicherweise berief sich eine ganze Reihe von Diskutanten bei ihrer Argumentation ebenfalls auf Aussagen von verschiedenen Microsoft-Mitarbeitern ? die offensichtlich unterschiedliche Auskünfte zu ein und demselben Problematik gegeben hatten. »Fünf Anrufe ? fünf verschiedene Auskünfte«
Diese Erfahrung, dass es keinen einheitlichen Informationsstand oder eben unterschiedliche Lesarten in Sachen Lizenzen im Hause Microsoft gibt, machten gleich mehrere Forumsteilnehmer im Laufe ihrer Geschäftsbeziehung zu Microsoft. Christian Schmidt, verantwortlich für Netzwerk Administration & Einkauf bei Kuvertier-Service Richter durchlief bei Microsoft eine wahre Odyssee, um eben das Lizenzproblem, das im MCSE-Forum diskutiert wurde, zu lösen. Ohne Erfolg. »Ich habe mit einem halben Dutzend Microsoft-Lizenzspezialisten gesprochen. Ich wurde von einem zum anderen weiter gereicht. Mir wurde sogar empfohlen, das doch nicht so tragisch zu nehmen und einfach zu installieren, mir wurde versprochen, sich sofort zu kümmern. Passiert ist nichts«, ärgert sich Schmidt. Einige der Microsoft-Mitarbeiter versicherten Schmidt, dass die SBS-Installation in dieser Weise legal sei, andere sprachen von »verlorenem Support-Anspruch«, Dritte behaupteten gar, das könne technisch nicht funktionieren. Aussagen von Microsoft-Callcenter-Mitarbeitern und internen Microsoft-Lizenzspezialisten widersprachen sich. Auch MCSE Marco Bockhold bei der Europa Service AG ist versucht, künftig auf den Lizenzsupport von Microsoft gänzlich zu verzichten. »Fünf Anrufe bringen fünf verschiedenen Auskünfte«, moniert er. »Bei Microsoft hapert es offensichtlich intern an einer stringenten Informationspolitik bei den eigenen Mitarbeitern.« Die Schmidtsche Odyssee setzte sich dann in besagtem Forum fort ? und auch hier standen sich Aussagen von Microsoft-eigenen Mitarbeitern widersprüchlich gegenüber. »Ich denke jeder durchschnittliche Anfrager bei der telefonischen Hotline hätte wohl zwischenzeitlich mit der Überzeugung aufgegeben, dass es nicht erlaubt ist, einen Domaincontroller ohne zusätzliche CALs einzubinden - beziehungsweise vielleicht sogar technisch nicht möglich ist, sofern man es noch nicht probiert hat«, konstatiert ein Diskussionsteilnehmer über die gegensätzlichen Aussagen von Microsoft resigniert. Microsoft USA schaltet sich ein
Dabei ist es doch möglich und auch erlaubt. Denn nachdem die ganze Problemstellung aus dem Forum in die USA eskaliert wurde, mit der Bitte um endgültige und rechtsverbindliche Auskünfte, kam Microsoft USA dieser Aufforderung inzwischen nach. Das Ergebnis finden Sie unter www.www.connect-channel.de/MS-SBS-Problemloesung. Zwar fiel eine Entscheidung zugunsten des Kunden, doch bislang ist das Statement nicht an offizieller Stelle auf der Hersteller-Site publiziert. Und eine Woche nach Freigabe der neuen Lizenzrichtlinie aus USA war zwar in die Presseabteilung informiert, scheinbar nicht aber die Lizenzabteilung, Solange aber der Tatbestand lediglich auf dem MCSE-Board ? einem privaten Forum ? verzeichnet ist, sollten sich die Partner vielleicht doch nicht zu 100 Prozent darauf verlassen. Als offizielles Statement von Microsoft Deutschland zu der Angelegenheit war bis heute lediglich folgende Auskunft zu erhalten: »Der Kunde hat sich bei Lizenzfragen an seinen Dienstleister zu wenden, der Dienstleister erhält alle nötigen Informationen von seinem Lizenzsachverständigen von Microsoft.« Eine zufrieden stellende Antwort ist dies angesichts der realen Umstände sicherlich nicht.
Diskussionen siehe unter: www.mcseboard.de/showthread.php?p=384778 und www.mcseboard.de/showthread.php?t=63900