Die Polizei hat mehrere Privatwohnungen und die Zentrale der größten europäischen Elektronik-Kette Media-Saturn durchsucht. Wahrscheinlich ist sogar das oberste Managementgremium der Unternehmensgruppe betroffen.
Bei der Media-Saturn-Gruppe, Europas größtem Unterhaltungselektronikhändler, gibt es womöglich einen Bestechungsskandal. Die Staatsanwaltschaft Augsburg ermittelt gegen sechs Beschuldigte, darunter drei Manager von Media-Saturn.
Bundesweit wurden gestern 20 Büros und Privatwohnungen durchsucht, darunter auch in der Media-Saturn-Zentrale in Ingolstadt. Ein Sprecher der Augsburger Staatsanwaltschaft bestätigte dies. Den Beschuldigten wird Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr sowie Beihilfe dazu vorgeworfen. Nähere Angaben wurden nicht gemacht, da die Ermittlungen und Vernehmungen noch am Anfang stünden, so Oberstaatsanwalt Matthias Nicolai.
Laut der Süddeutschen Zeitung ist einer der Beschuldigten Mitglied der neunköpfigen Geschäftsleitung. Zwei weitere Verdächtige gehören anderen Managementebenen an. Die Durchsuchungsaktion habe »aufgrund einer von uns initiierten Untersuchung« stattgefunden, so ein Media-Saturn-Sprecher gegenüber der SZ. Weiter fügte er hinzu, dass man bei den Ermittlungen vollständig mit der Staatsanwaltschaft kooperieren werde.
Schon vor einiger Zeit waren interne Prüfer bei Media-Saturn offenbar auf Unregelmäßigkeiten gestoßen und meldeten diese mit der Bitte um Prüfung an die Staatsanwaltschaft. Eine formale Strafanzeige wurde dem Vernehmen nach nicht erstattet.