Reale Lizenzen für virtuelle Banken
In der virtuellen Welt von Second Life nimmt man es mit der Realität nicht so genau – doch wenn es um echtes Geld geht, hat der Spaß schnell sein Ende. Die Betreiberfirma Linden Lab hat daher angekündigt, die Aktivitäten virtueller Banken künftig streng zu regulieren.

Im August letzten Jahres wandte sich Ginko Financial, eine der populärsten Second Life-Banken, in einer Mitteilung an seine Kunden: Der Rückzug einer Reihe von Anlegern habe das virtuelle Geldinstitut zahlungsunfähig gemacht, weshalb alle verbleibenden Guthaben in Pfandbriefe umgewandelt würden. Inzwischen ist Ginko Financial mitsamt seinen Schuldscheinen verschwunden – eine harte Lektion für die allzu gutgläubigen Anleger, denn immerhin handelte es sich um einen Schaden von 200 Millionen Linden Dollar (die Second Life-Währung) bzw. 750.000 US-Dollar.
Die Pleite von Ginko Financial war nicht der einzige derartige Vorfall und somit wurden in den letzten Monaten die Forderungen immer lauter, nach dem Verbot des Glücksspiels im Sommer 2007 auch das Bankenwesen in Second Life stärker zu regulieren. Nun hat die Betreiberfirma Linden Lab reagiert und kündigt an, ab dem 22. Januar nur noch virtuelle Geldinstitute zu akzeptieren, die auch in der realen Welt über eine Banklizenz verfügen. »Diese sogenannten Banken haben sich vermehrt als Bedrohung für Second Life erwiesen und wir sahen es somit als unsere Pflicht an, einzuschreiten«, heißt es dazu im offiziellen Blog von Linden Lab. Bis zu dem Stichtag sollen nun die informellen Second Life-Banken sämtliche Guthaben ausbezahlen, andernfalls wird ihnen mit rechtlichen Konsequenzen gedroht.
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