Eine als Hard- oder Software fertig installierte Sicherungslösung für das LAN ist ein Traum vieler Administratoren. Aber zwischen Traum und Wirklichkeit klaffen Lücken.
Unter einer Appliance verstehen viele Anwender ein Gerät mit dazu passender, installierter Software. Dank Tools wie Vmware gibt es in der Zwischenzeit auch Software-Appliances. Diese Kombination aus Betriebssystem und Applikation erfüllt jeweils eine bestimmte Aufgabe. Um die Benutzer gänzlich zu verwirren, schreiben einige Hersteller das Schlagwort Appliance zudem auf Geräte, die diese Charakterisierung gar nicht verdient haben.
So finden sich in den Regalen der Discounter bereits externe USB-Festplatten mit der Aufschrift »Backup-Appliance«, da dem Massenspeicher eine funktionsreduzierte OEM-Version irgendeines Backup-Programms beiliegt. Ein solches Paket erfüllt eigentlich nicht die Voraussetzungen einer Appliance.
Wo also fängt die Backup-Appliance an, und wo hört sie auf? Um einen Rechner zu sichern, muss der Anwender zwangsläufig ein Stück Software installieren. Selbst eine vollends konfigurierte Lösung kann dem Benutzer diese Arbeit nicht abnehmen.
Bevor sich ein Anwender überhaupt für eine Lösung entscheiden kann, muss er sich erst einmal überlegen, wie er seine Daten sichern möchte. Genau genommen bedarf es eigentlich zweier getrennter Ansätze. Das Betriebssystem und die Applikationen sichern Anwender am besten mit einem Image-Backup. Das so erzeugte Abbild der Systemplatte lässt sich im Katastrophenfall recht einfach und vor allem bootfähig auf einen Ersatzdatentäger zurückholen. Das Backup des Systems muss nicht regelmäßig wiederholt oder aufgefrischt werden. Nur wenn der Anwender gravierende Änderungen am OS, den Applikationen oder deren Einstellungen vornimmt, muss er das Systembackup auf den jüngsten Stand bringen.
Die eigentlichen Applikationsdaten hingegen sollte ein reguläres, inkrementell arbeitendes Sicherungstool in regelmäßigen Abständen auf einen Datenträger schreiben. Fällt die Platte aus, kann der Benutzer das Backup auf einen beliebigen lokalen oder entfernten Speicher zurückschreiben, da Applikationsdaten anders als Systemdateien nicht an einen besonderen Ort gebunden sind.
Während eine Appliance beim eigentlichen Backup den Anwender nur geringfügig unterstützt, kann sie bei der Rücksicherung sehr gute Dienste leisten. Genau hier versagen leider viele Sicherungskonzepte. In der Praxis führen besonders bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen nur wenige Administratoren regelmäßig Restore-Tests durch, um die Funktion ihrer Sicherungsstrategie zu überprüfen. Selbst das beste Backup nutzt nur wenig, wenn eine ausgefallene Maschine nach ihrerer Reparatur nicht drankommt. Hier kann eine Soft- oder Hardware-Appliance punkten. Verschiedene Anbieter haben Lösungen, welche PXE-Dienste integrieren. Ein ausgefallener PC kann also nach seiner Reperatur selbst mit einer gähnend leeren Festplatte ein Recovery-System über das LAN starten und mit Hilfe der Appliance-Tools das Restore durchführen.