Red Hat zielt auf den Client. Linux-Distributor Red Hat will nicht nur bei Servern Präsenz zeigen, sondern Unternehmen auch auf der Client-Seite eine Alternative bieten.
Derzeit hat Linux auf dem Desktop laut den Analysten von IDC einen Marktanteil von drei Prozent. Nun will Red Hat in der Microsoft-Domäne Fuß fassen. »Es ist kein Quantensprung zu erwarten: Wenn wir Microsoft auf dem Desktop zwei bis Prozent Marktanteil abnehmen, ist das für uns schon ein Riesenerfolg«, gibt sich Werner Knoblich, Director Northern EMEA bei Red Hat, vorsichtig.
Von vielen Kunden habe er gehört, die Migration auf XP sei ihr letztes Microsoft Update. Die Kunden fragten verstärkt nach Client-Lösungen für Linux, so Knoblich.
Der Red Hat Desktop ist das erste Produkt zur Umsetzung der Client-Strategie. »Der Red Hat Desktop ist nicht für Privatnutzer, sondern für Unternehmen gedacht«, erklärt Knoblich.
Dies wird auch durch den Preis deutlich, das Paket mit 50 Lizenzen kostet 3.500 Dollar pro Jahr. Einzelne Pakete werden nicht verkauft, damit bleibt der Consumer-Markt außen vor. Der Red Hat Desktop zielt auf die IT-Abteilungen staatlicher Stellen, akademischer Organisationen und Unternehmen ab. Die Desktop-Umgebung bietet Open-Source-Büroanwendungen einschließlich E-Mail Client, Browser und Office Suite. Red Hat Desktop ist für Konfigurationen mit Red Hat Network Proxy- und Satellite-Servern vorgesehen. In Proxy- und Satellite-Server-Konfigurationen können gleichzeitig mehrere Clients eingesetzt und verwaltet werden. Zertifizierte Partner-Applikationen sollen die Attraktivität von Open Source für den Unternehmenseinsatz steigern. Im Moment arbeiten Anbieter wie Real Networks, Macromedia, Adobe, Citrix und VMware an der Zertifizierung ihrer Software.
So hat sich etwa VMware verpflichtet, binnen 90 Tagen eine zertifizierte Version der Emulationssoftware vorzulegen, so dass Kunden Windows-Anwendungen auf dem Linux-Desktop betreiben können.
Allerdings sei eine vollständige Umstellung des Clients nur zu empfehlen, wenn die eingesetzten Anwendungen Web-basiert seien, rät Knoblich.
Denn dann mache es keinen Unterschied, ob sie im Internet Explorer oder Mozilla angezeigt würden. Ein alternatives Szenario für einen sinnvollen Linux-Desktop-Einsatz ist es, wenn es sich nur um eine einzige Anwendung handelt, die emuliert werden muss, wie beispielsweise in einem Helpdesk.
»Schwierigkeiten gibt es dagegen, wenn eine Vielzahl von Client-Server-Applikationen vorhanden sind«, erläutert Knoblich. Es sei eine große Gefahr, den Kunden falsch zu beraten und zu behaupten, mit Linux sei alles möglich. Außerdem sei eine Linux-Client-Lösung nur dann zu empfehlen, wenn der Kunde schon Erfahrung mit Linux auf der Server-Seite habe. »Es geht eben nicht nur um Office und Mail, die meisten deutschen Unternehmen haben eine Vielzahl von kleineren Anwendungen im Einsatz, die nicht leicht zu migrieren sind«, betont Knoblich.
Auch wenn er keinen großen Durchbruch für Linux auf dem Desktop binnen der nächsten zwölf Monate erwartet: »Unsere Chance kommt, wenn die Umstellung von Windows XP auf Longhorn ansteht«, erwartet Knoblich.
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