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Connectivity aus einem Guss

Autor: Redaktion connect-professional • 25.4.2008 • ca. 2:05 Min

HPs neuer Server DL 785 G5 eignet sich laut ­Hersteller besonders gut als Virtualisierungs­plattform.
HPs neuer Server DL 785 G5 eignet sich laut ­Hersteller besonders gut als Virtualisierungs­plattform.

Doch nicht nur bei den Servern tut sich was. Genauso spannend sind derzeit die Entwicklungen im Infrastrukturbereich, wo Brocade mit Cisco im Wettstreit liegt. Cisco hat mit seiner Datacenter-3.0-Initiative endgültig klar gemacht, dass man Anspruch auf den Löwenanteil der Connectivity im Datenzentrum erhebt. »Ethernet everywhere«, heißt hier die Maxime. Und zwar möglichst verlustfrei sowie flexibel, wofür das Akronym »Data Center Ethernet« (DCE) steht. DCE beschreibt virtuelle Infrastrukturen, bei denen sich die verschiedenen angeschlossenen Systeme Ein-/Ausgabe, Switches, Firewalls und Bandbreiten teilen, und zwar so, dass der Transport grundsätzlich verlässlich und berechenbar erfolgt. Die heutigen Ethernet-Techniken reichen dafür nicht aus. Einen ersten Schritt in diese Richtung geht Cisco mit der Nexus-Serie, derzeit bestehend aus dem Flaggschiff Nexus 7000 und einer soeben angekündigten kleineren Variante, Nexus 5000. Die Switche haben eine logisch unterteilbare und physisch modular aufgebaute Backplane. Physische und logische Ebene sind vollkommen unabhängig voneinander. Das heißt, es ist möglich, Anwendungen im Switch einen beliebigen Anteil an der Switchmatrix auf Zeit zuzuweisen, sodass der Switch nicht mehr zum Engpass der Infrastruktur werden kann. Ändern sich die Anforderungen, lässt sich auch diese Aufteilung der Switchmatrix relativ schnell ändern. Speicherdaten will Cisco über FCOE (Fibre Channel over Ethernet) übertragen. Mit dieser Switch-Virtualisierung korrespondiert eine neue Adaptergeneration, wie sie beispielsweise Netxen oder Neterion präsentieren. Deren Adapter sind imstande, die verfügbare Ethernet-Bandbreite im Datenzentrum – zukünftig in aller Regel 10 ­Gigabit-dynamisch relativ fein zu partitionieren. Dadurch kann der Administrator bestimmten Servern oder Anwendungen einen fixen Anteil der Bandbreite zuweisen. Sobald sich die Umstände ändern, lässt sich diese Aufteilung ohne großen Aufwand wieder modifizieren. Zu einigen der Hersteller neuartiger Netzkarten mit virtualisierter I/O unterhält Cisco OEM-Vereinbarungen. Zusätzlich will Cisco einen FCOE-Adapter von Intel als OEM-Produkt in die Nexus-Switches integrieren. Die Technologie von Netxen und anderen korrespondiert mit Softwareentwicklungen wie VMSwitch von VMware, einer Komponente von VMware ESX für die Servervirtualisierung mittels Hypervisor-Technologie. Mit VMSwitch nutzen mehrere Server zusammen eine Ein-/Ausgabeschnittstelle. Auch Brocade möchte mit seiner DCX-Plattform zum zentralen Switching-Punkt im Datenzentrum werden. IDC sieht den DCX vor allem als eine leistungsfähigere und dichtere SAN-Plattform. Mit wenig Aufwand könne sie auch für eine einheitliche RZ-Vernetzung mit DCE und FCOE ausgebaut werden. Das ist auch dringend nötig, denn, so IDC, Anwendungen wie E-Mail, Langzeitarchive und anderer digitaler Content seien ohne vereinheitlichte, virtualisierte 10-Gigabit-Infrastruktur undenkbar. 8 GBit FC, die Technologie, auf die Brocade heute setzt, hat zwar kurzfristig durchaus Chancen, langfristig scheinen aber die Würfel für Ethernet gefallen zu sein. Doch das heißt noch nicht, dass Ethernet-Spezialisten wie Cisco den größten Einfluss auf die Datenzentrums-Infrastruktur haben werden. Möglicherweise gewinnen aber auch ganz andere Player, etwa aus dem Softwaresektor. Wenn zum Beispiel Netzwerk-Virtualisierungsfunktionen in Software zur Automatisierung von Rechenzentren oder Lösungen wie VMware auswandern, stärkt das die Position dieser Anbieter. Vielleicht erklären solche Trends Ciscos 150-Millionen-Investment in VMware.