Mainframe für das 21. Jahrhundert?
- Revolution im Rechenzentrum
- Mainframe für das 21. Jahrhundert?
- Connectivity aus einem Guss


IBM hat zwar ebenfalls Blades im Programm, baut aber auch an seinen Mainframes weiter. So stellt Big Blue mit dem z/10 ein System vor, das virtualisiert bis zu 1500 x86-Server ersetzen soll. Weiter heißt es, der neue z/10 könne x86-Softwarelizenzen in einem Verhältnis von bis zu 1:30 und reichlich Energie einsparen. Der z/10 basiert auf einem eigens dafür definierten schnellen Quadcore-Chip. Dazu kommen spezialisierte Workload-Prozessoren, die das System für Sonderaufgaben optimieren und selbst keine Lizenzkosten erzeugen. Ein Beispiel: Integrierte dezimale Gleitkomma-Arithmetik sorgt dafür, dass Rechnungen mit Geldbeträgen nicht durch Rundungsfehler verzerrt werden, die man dann später wieder mit eigenen Tools ausbügeln muss. »Damit berechnen wir Geldbeträge zehnmal schneller korrekt als entsprechende Software«, sagt Ralf Fischer, Direktor Hardwareentwicklung bei IBM Deutschland. Naturgemäß empfiehlt sich der Rechner daher für die Finanzbranche. Weitere Spezialprozessoren gibt es für die Datenbank- und Java-Verarbeitung. Insgesamt fasst ein System 64 Prozessoren. Ob der z/10 tatsächlich Neukunden zum Erwerb eines Mainframe bringen oder lediglich die alten bei der Stange halten wird, ist zweifelhaft. IDC hält ersteres jedenfalls nicht für völlig ausgeschlossen. Voraussetzung sei, dass IBM den z/10 einfach als einen Server verkaufe, der besonders gut für bestimmte neue Anwendungen taugt, etwa Data Mining, kommerzielles Supercomputing oder als Suchmaschine. »Theoretisch ist ein Mainframe das Beste für die Konsolisierung«, meint Andreas Zilch, Vorstand der Experton Group, »Allerdings laufen die Anwendungen nicht immer so wie auf Einzelservern und es gibt Probleme mit der Softwarelizenzierung in virtuellen Umgebungen.« Dass die Prozessoren der z/10-Plattform auf Rechenleistung getrimmt sind, werde dem System am Markt nutzen, denn früher habe IBM bei seinen Mainframes zu sehr die Ein-/Ausgabeleistung fokussiert.