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RFID ist Zukunftstechnologie für Europa

RFID ist Zukunftstechnologie für Europa RFID (Radio Frequency Identification) als Zukunftstechnologie bietet Perspektiven für Entwicklung und Wachstum in Deutschland und Europa – und das in den verschiedensten Wirtschaftsbranchen und gesellschaftlichen Bereichen.

Autor:Redaktion connect-professional • 24.8.2008 • ca. 2:05 Min

Bei der Entwicklung der Technologie hat Europa derzeit weltweit eine starke Position inne; diese wäre jedoch durch die diskutierten Pläne der EU-Kommission gefährdet. In der Empfehlung zu Datenschutz und Sicherheit beim Einsatz von RFID, deren Entwurf die EU-Kommission Ende Februar vorgelegt hat, verbirgt sich nämlich eine Reihe Stolpersteine. Sie würde die ­Entwicklung und den Einsatz der RFID-Technologie in den kommenden Jahren massiv behindern. In ­Artikel 7 enthält der Entwurf beispielsweise Empfehlungen für den Einsatz von RFID im Einzelhandel. Danach müssen Einzelhändler RFID-Transponder zwangsweise am Laden-Ausgang deaktivieren. Wir als Verband der IT-, Telekommunikations- und Neue-Medien-Branche sehen diese Pläne kritisch. Die Verpflichtung zur Deaktivierung geht weit über die Vorschriften des geltenden Datenschutzrechts hinaus. RFID eröffnet die Möglichkeit, Daten in Sekundenschnelle zu übertragen. Dadurch lassen sich viele Prozesse effizienter gestalten, Unternehmen können ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig steigern. Wir denken nicht nur an die Unternehmen, die wir als Verband vertreten, wenn wir die Verbreitung von RFID unterstützen. Auch außerhalb des IT-Sektors, in dem die Technologie entwickelt wird, bieten sich in ­Logistik, Handel und vielen weiteren Wirtschafts­bereichen neue Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung. Die Risiken hingegen, die sich aus der An­wendung der Technologie ergeben, sind weitaus ge­ringer als sie von den Kritikern von RFID gerne dargestellt werden. Datenschützer können beruhigt sein: Ein Missbrauch von Daten durch RFID-Technologie, so wie sie derzeit im Einzelhandel eingesetzt wird, ist nicht zu befürchten. Eine Verpflichtung zur Deaktivierung ist jedoch mit hohen Kosten verbunden und würde die weitere Verbreitung der RFID-Technologie im Handel erheblich und unverhältnismäßig beeinträchtigen. Zudem basieren viele weiterführende Dienstleistungen im Umfeld von RFID darauf, dass sich Transponder auch nach dem Kauf auf Konsumgütern befinden: wie etwa eine beleglose Garantieabwicklung, zusätzliche Verbraucherinformationen oder die Entwicklung intelligenter Haushaltsgeräte. All diese Services für den Verbraucher würden durch eine Zwangsdeaktivierung massiv behindert, oder sogar unmöglich gemacht. Ein Deaktivierungszwang an der Kasse würde die Entwicklung der RFID-Technologie weit zurückwerfen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre er auch gar nicht in effizienter und wirtschaftlich vertretbarer Weise umsetzbar, da die Möglichkeiten für eine technische Deaktivierung fehlen. Für die Zukunft brächte eine zwangsweise Deaktivierung im Handel unzumutbaren Investitionsbedarf mit sich. Schon wenn nur einzelne Produkte mit RFID ausgestatten würden, müssten sämtliche Kassen mit einem Deaktivierungsmechanismus ausgerüstet werden, damit die Vorgaben eingehalten werden könnten. Das würde nicht nur große Handelsunternehmen treffen; gerade auch kleine und mittlere Unternehmen sähen sich bei der RFID-Einführung erheblichen Hürden gegenüber. Sollte die Empfehlung in dieser Form verabschiedet werden, wird sich dies gravierend negativ auf die weitere Entwicklung von RFID-basierten Anwendungen und Dienstleistungen in ganz Europa auswirken. Dies hätte wiederum negative Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft im Vergleich zu den USA und Asien. Dort wird RFID als wichtige Zukunftstechnologie gefördert.

Heinz Paul Bonn ist Vizepräsident des BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.