Experten sehen kein grundsätzliches Verkaufsrecht
- Ärger um Verkaufsportal für »gebrauchte« MP3s
- Experten sehen kein grundsätzliches Verkaufsrecht
Trotz des Mottos »Stoppt das illegale Verbreiten und startet das legale Verkaufen« sehen Experten die rechtliche Sicherheit der Verkäufe jedoch äußerst kritisch. »Ob das Angebot dieses Online-Dienstes legal ist, hängt davon ab, wie die MP3-Titel, die dort verkauft werden, entstanden sind. Wenn die auf der Plattform gehandelten MP3s von dem ursprünglichen Rechteinhabern nicht entsprechend lizenziert worden sind, ist der Second-Hand-Handel illegal«, stellt etwa IFPI-Austria-Sprecher Thomas Böhm gegenüber pressetext fest. Gerade bei DRM-freien Stücken ist dies jedoch schwer oder gar nicht festzustellen.
Auch das Argument der Betreiber, ein Verkauf sei zu vergleichen mit einem physikalischen Tonträger trägt in diesem Fall nicht. Ähnlich wie beim Streit um gebrauchte Software müssen ohne Datenträger evtl. auch die Hersteller / Plattenfirmen einen Weiterverkauf erlauben, erklärt Verena Eckert, Rechtsexpertin der IT Recht Kanzlei: »Meiner Ansicht nach ist der Weiterverkauf von Musikdateien unzulässig, sofern das Recht zum Weiterverkauf der Dateien von der Musikindustrie ihren Kunden nicht ausdrücklich eingeräumt wurde.«. Ihrer Ansicht nach erwirbt der Kunde mit einer MP3-Datei grundsätzlich nur ein Nutzungsrecht zu einem typischen Zweck (anhören). »Wenn also in den AGB des rechtmäßigen Verkäufers nicht steht, dass die Datei weitergegeben werden darf, so ist dies meiner Ansicht nach auch nicht zulässig", so die Einschätzung der Rechtsexpertin.«