Probleme international
- Samsung-Debakel mit Telefonanlagen
- Probleme international
Mycom, der bisherige Exklusivdistributor für Samsungs-Telefonsysteme für mittlere bis große Unternehmen (»OS 7200«, »OS 7400«), hat die Vertriebsaktivitäten von Samsung-Produkten eingestellt und bereitet derzeit eine Klage gegen den Hersteller vor. Es hagelt Vorwürfe: Samsung habe die Telefonsysteme erst mit gehöriger Verspätung und dann mit massiven Technik-Mängeln behaftet, auf den Markt gebracht. Erst ein Jahr nach dem Marktstart sei die Freigabe der Software erfolgt und bis heute bestünden technische Fehler, die das Unternehmen nicht löse. Als Beispiele nennt Mycom-Geschäftsführer Wenker abbrechende Amtsverbindungen, Phantomklingeln, mangelhafte ISDN- und TAPI-Anbindungen oder Datenbank-Einträge, die bei Software-Updates überschrieben würden. Mycom habe die Vermarktung des Systems deshalb in den vergangenen zwei Jahren mehrfach verschieben oder zurückfahren müssen. Nicht zuletzt erhielten auch die Systemhaus-Partner des Distributors immer wieder Kunden-Beschwerden aufgrund technischer Mängel oder wegen Lieferverzugs. Es folgten Beanstandungen und Käufer stornierten ihre Aufträge. Samsung leistete zwar mehrfach Ausgleichszahlungen, bekam laut Mycom die Schwierigkeiten aber nicht in Griff.
Nachdem man bei den Technikmängeln anfänglich von deutschen Besonderheiten wie ISDN gesprochen habe, erfuhr Wenker bereits bei einem Konferenzbesuch Anfang 2006, dass auch andere Länder die Produktqualität kritisieren. Die Anschuldigungen von Mycom, die CRN in Protokollform vorliegen, versucht Samsung Sales-Manager Claus Winhard zu relativieren. »Wir haben nie bestritten, dass es technische Probleme gibt oder gab. Aber diese betreffen höchstens zehn Prozent der Kunden«. Der Vorwurf, Samsung könne sie nicht beheben, sei »schlicht falsch und einfach nicht haltbar«. Vielmehr würde der Ex-Partner versuchen, »aus Samsung herauszuholen, was herauszuholen ist«. Dabei habe es mehrfach Gesprächsangebote zur außergerichtlichen Klärung der Unstimmigkeiten gegeben, die Mycom nicht wahrgenommen habe.
Pikanterie am Rande: Samsung wirft dem Ex-Partner angesichts der drohenden Klage nun vor, Forderungen auf Basis eines nicht existierenden Distributionsvertrages zu stellen. Dies sieht Mycom-Chef Wenker freilich anders: ein Vertrag habe existiert, wenn auch nicht in schriftlicher Form. Selbstverständlich sei Mycom der Distributionspartner von Samsung gewesen, was unter anderem auch eine Pressemitteilung vom April 2005 und die nachfolgende Berichterstattung etwa in CRN belege.
Diskutieren Sie dieses Thema im CRN-Forum !