Samsung WA75F im Test
Mit den Displays der WAF-Serie bringt Samsung neue Whiteboards auf den Markt. Ausgelegt sind die bis zu 86 Zoll großen Geräte primär für den interaktiven Unterricht, lassen sich aber auch ohne weiteres in Meetingräumen einsetzen. Das testen wir am Beispiel des 75-Zoll-Modells WA75F.

Samsung bietet seine Whiteboards der WAF-Serie in drei Display-Größen an. Den Anfang macht das 65 Zoll große WA65F (etwa 1.100 Euro inklusive Mehrwertsteuer), gefolgt von unserem Testgerät, dem WA75F mit 75 Zoll, das im Online-Handel für rund 1.500 Euro erhältlich ist. Das 86 Zoll große Spitzenmodell WA86F kostet zum Testzeitpunkt knapp 2.000 Euro.
Die WAF-Whiteboards sind für einen 16/7-Stunden-Betrieb ausgelegt, stellen jeweils eine UHD-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln bei einer Bildwiederholrate von 60 Hz dar und sind abgesehen von ihrem Formfaktor identisch ausgestattet. Über die Management-Software Samsung Whiteboard DMS können Administratoren die WAF-Displays on-premise verwalten.
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Smartphone ersetzt Webcam
Bedient wird das WA75F wie bei digitalen Whiteboards üblich per Finger, Fernbedienung, passivem Eingabestift sowie über Tasten direkt am Gerät. Zusätzlich klappt das aber auch per Sprachsteuerung und Mobilgerät. Eine Webcam gehört nicht zur Ausstattung, doch über die zertifizierten Samsung-Partner Cisco und Logitech stehen passende Lösungen parat. Auch ein OPS-PC lässt sich nachrüsten.
Die fehlende Webcam kann das WA75F softwareseitig kompensieren, indem es dafür die Kameras von Smartphones, Tablets und Laptops nutzt. Im Test funktioniert das einwandfrei, sofern sich die Endgeräte im gleichen Netzwerk befinden wie das Whiteboard. Zum Screencasting setzt Samsung auf die App Airgo Cast, die sich durch Scannen eines QR-Codes schnell installieren lässt. Insgesamt kann das WA75F Bildinhalte von bis zu neun Devices gleichzeitig auf seinen Bildschirm holen und sein Bild umgekehrt auf bis zu 30 Endgeräte streamen.
Reaktionsschnell & robust
Eingaben auf seinem Edge-LED-Panel setzt das vom Achtkern-SoC Amlogic A311D2, 8 GB RAM und einer niedrigen Touch-Latenz befeuerte, gleichzeitig aber auch energieeffizient laufende WA75F ohne merkliche Verzögerung um und vermittelt damit auch bei der Stifteingabe ein natürliches Schreibgefühl. Über seinen Infrarot-Touchscreen erkennt es bis zu 40 Berührungspunkte gleichzeitig und lässt sich im Test gefühlt selbst dann nicht ausbremsen, wenn mehrere Personen gleichzeitig am Bildschirm arbeiten. Die im Vergleich zur Vorgängerserie WAD gestiegene Leistung sorgt außerdem dafür, dass der Testkandidat keine Probleme damit hat, UHD-Videos ruckelfrei abzuspielen.
Das blickwinkelstabile IPS-Display ist gut entspiegelt (Haze-Wert 25 Prozent) und reduziert störende Lichtreflexionen damit auch in hellen Umgebungen effektiv. Mit einer Leuchtstärke von bis zu 413 cd/m² übertrifft es knapp die Herstellerangabe von 400 cd/m² und kann im Test auch beim Kontrastverhältnis abliefern. Laut Datenblatt beträgt es 1200:1, wir ermitteln einen Wert von 1171:1. Typisch für Whiteboards präsentiert sich die Farbabstimmung des IPS-Displays eher kühl (Farbtemperatur 9.831 K). Um automatisch die richtige Balance zwischen Raum- und Displayhelligkeit zu treffen, verwendet das WA75F einen Helligkeitssensor.
Das WA75F ist durch sein 3,2 Millimeter starkes Display-Schutzglas auch hart im Nehmen. Letzteres besitzt eine Mohs-Härte von 7 und lässt sich damit theoretisch nur von Materialen ritzen, die härter sind als Quarz. Im unwahrscheinlichen Fall eines Displaybruchs verhindert eine auf dem Schutzglas aufgebrachte Sicherheitsfolie, dass Benutzer mit Glassplittern in Berührung kommen.
EDLA-Zertifizierung & Update auf Galaxy AI
Von Samsung Flip, einer weiteren Whiteboard-Serie des Herstellers, heben sich das WA75F und seine Schwestermodelle durch ihren größeren Funktionsumfang ab. Die Flip-Geräte eignen sich ebenfalls für interaktives Lernen und gemeinsames Arbeiten an Projekten, laufen aber mit dem von Smart-TVs bekannten Tizen OS und bieten damit vergleichsweise wenige Konfigurationsmöglichkeiten. Die gibt es beim WA75F wiederum zuhauf, denn es verhält sich wie ein sehr großes Android-Tablet inklusive dem Standard-Android-UI und der gewohnten 3-Schaltflächen-Navigation.
Der Android-Unterbau des WA75F erlaubt Personalisierungs-Möglichkeiten wie eigene Benutzerkonten und individuelle Hintergrundbilder. Gleichzeitig sind durch die Google-EDLA-Zertifizierung (Enterprise Devices Licensing Agreement) der Google Play Protect Service sowie die Google Mobile Services (GMS) fester Bestandteil des Betriebssystems. User haben damit neben der Whiteboard- und Screen-Sharing-App direkten Zugriff auf Google-Apps wie Chrome, Gmail, Maps, YouTube, Meet und Fotos. Der Play Store gehört ebenfalls zum GMS-Paket, womit der Installation weiterer Apps auf den 64 GB großen internen Speicher nichts im Wege steht.
Weitere Software-Features sind in der Pipeline, denn laut Samsung erhalten WAF-Whiteboards in Kürze das von Samsung-Smartphones bekannte KI-Paket Galaxy AI. Von künstlicher Intelligenz unterstützte Funktionen wie Google Circle to Search, das Generieren von Bildern sowie eine Audio-Transkription mit Text-Zusammenfassung sollen allerdings kein Selbstzweck sein, sondern vielmehr die Interaktivität im Klassenzimmer und Schulungsraum fördern, betont der Hersteller.
Komplette Unterrichtsstunden zum Download
Zur Software der WAF-Whiteboards gehört auch ein großer Fundus an Lern-Werkzeugen, der unter anderem Mindmaps, Tabellen, ein Lineal, Sticky Notes, einen Timer und ein Periodensystem umfasst. Ebenfalls dabei sind eine Notiz-Funktion sowie ein Annotations- und ein Quiz-Tool.
Mit der Notiz-App können bis zu vier Benutzer gleichzeitig Inhalte auf dem Whiteboard bearbeiten, jeweils in einem eigenen Bereich. Das Annotationstool erlaubt es, beliebige Bildinhalte mit Anmerkungen zu versehen und sie anschließend als Bild oder PDF per Cloud, QR-Code und E-Mail zu teilen. Die Quiz-Funktion startet über die Freeze-Taste am Gerät. Während der Bildinhalt eingefroren bleibt, geben die Teilnehmer auf ihren Endgeräten die Antworten ein. Nach erneutem Druck der Freeze-Taste erscheinen sie dann auf dem Whiteboard.
Erweitern lässt sich das Bildschirm-Bildungsangebot um die „diggies“. Dabei handelt es sich um lehrplankonforme digitale Unterrichtsmodule für die Klassenstufen 5 bis 10 in Fächern wie Englisch, Mathematik, Geschichte und Biologie. Die Lehrinhalte sind browserbasiert und lassen sich über die Webseite diggies.de direkt auf dem Whiteboard starten.
Auf die digitalen Whiteboards der WAF-Serie gibt Samsung so wie auf seine übrigen Smart Signage-Displays eine Garantie von drei Jahren. Gerechnet wird dabei ab dem Kaufdatum oder ersatzweise ab dem Produktionsdatum. Die Garantie lässt sich über zwei von SEG Sales angebotene Pakete kostenpflichtig um wahlweise ein oder zwei Jahre verlängern.
Im Garantiefall greift je nach Kundenwunsch ein Vor-Ort-Reparaturservice oder ein Send-In-Service. Dabei priorisiert Samsung die Vor-Ort-Reparatur, weil sie einen besseren Kundenservice ermöglicht. Pick-Up & Return als Serviceleistung kann bei speziellen Kundengegebenheiten auch gesondert angeboten werden. Für B2B-Kunden steht die Hotline-Nummer 06196 / 777 55 40 zur Verfügung. Für Wiederverkäufer bietet Samsung keine fest definierten Konditionen an, sondern behandelt jedes Projekt individuell.

Fazit: Vielseitiges Whiteboard
Das Samsung WA75F eignet sich nicht nur für den digitalen Unterricht, den es mit einem großen Fundus an Lern-Apps und -Tools begleitet. Durch sein natives Android-System, die Google-EDLA-Zertifizierung und das einfache Screen Sharing fügt sich das 75 Zoll große Whiteboard genauso gut in Unternehmens-Strukturen ein. Dafür sprechen auch der helle und gleichzeitig robuste UHD-Bildschirm und der performante Achtkern-Prozessor, der eine flüssige Bedienung ermöglicht.