SAP lehnt Alternative für teuren Enterprise Support ab
Der Software-Riese bleibt hart: SAP setzt das für Bestandskunden deutlich teurere Wartungsmodell gegen alle Widerstände durch. Die Deutschsprachige SAP Anwendergruppe (DSAG) fordert weiterhin eine Alternative zum neuen Enterprise Support, der vor allem für viele Mittelstandskunden zu überdimensioniert ist.
SAP will trotz des vehementen Widerstandes von SAP-Anwendergruppen wie des internationalen SAP Executive Usergroup Networks (SUGEN) und der Deutschsprachigen SAP Anwendergruppe (DSAG) keine Alternative zum umstrittenen Enterprise Support anbieten. Ab Januar 2009 stellt SAP sämtliche Bestandskunden auf das neue Wartungsmodell um, das statt bisher 17 Prozent einheitlich 22 Prozent des Lizenzpreises kosten wird. Die DSAG kritisierte den zwangsverordneten Einheits-Support bereits als zu unflexibel für den Mittelstand: »Für den Großteil der mittelständischen Unternehmen könnte der Enterprise Support überdimensioniert sein«, so der DSAGVorsitzende Karl Liebstückel. SAP zeigte sich nach Protesten von verschiedenen Anwendervertretern zunächst verhandlungsbereit. »Wir haben nochmals die Position der SAP-Anwender sowie deren gegenwärtige Unzufriedenheit über Enterprise Support und der damit verbundenen Preiserhöhung dargelegt«, so Liebstückel. »Wir haben den Eindruck gewonnen, dass die Anforderungen und die Kritik der Anwender bei SAP angekommen sind.«
An SAPs Plan, den Enterprise Support als allein gültiges Modell einzuführen, hat dies offenbar nichts geändert. So zitiert das Magazin Wirtschaftswoche den SAP-Deutschland-Chef Volker Merk aus einer internen E-Mail an seine Mitarbeiter: »Unser Ziel ist es, bis 31. Dezember 2008 alle Verträge umzustellen. […] Wenn wir in der Lage sind, die Verträge so früh wie möglich umzustellen, reduzieren wir auch das Risiko im vierten Quartal. Bitte denkt daran, dass alle Verträge bis 19. Dezember unterzeichnet sind.« SAP hatte einen Zusammenhang zwischen dem Umsatzeinbruch im Ende September abgelaufenen Quartal und der Erhöhung der Wartungskosten bisher zurückgewiesen.
Dennoch will SAP den Forderungen der DSAG nur inhaltlich entgegenkommen. Nach Meinung vieler Mitglieder ist der Mehrwert des neuen Modells bisher nicht erkennbar. »Wir haben vereinbart, messbare Qualitätskriterien für das neue Support- Modell zu erarbeiten«, sagt Matthias Herzog, besonderer Vertreter des DSAG-Vorstands und stellvertretender Vorsitzender bei SUGEN. »Diese Kriterien dienen als Messlatte für den Rollout des neuen Support-Modells.« Trotz der künftigen Zusammenarbeit fordern die Anwendervertreter weiterhin ein optionales Modell, das auch die Bedürfnisse der mittelständischen Kunden trifft. Die DSAG hat zudem eine juristische Vorprüfung der neuen Support- Verträge veranlasst.