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SAP setzt auf kollaborative Geschäftsprozesse

SAP setzt auf kollaborative Geschäftsprozesse. Der weltweit drittgrößte unabhängige Softwareanbieter stellt das neue Release seines ERP-Systems vor. Hervorgehoben werden nun ­weniger die Features des Produktes, aber umso mehr die interaktive ­Gestaltung der Geschäftsprozesse.

Autor:Redaktion connect-professional • 16.3.2005 • ca. 2:30 Min

Thomas Baur, Chef der globalen ERP-Initiative bei SAP. Foto: SAP

SAP setzt auf kollaborative Geschäftsprozesse

Im Cebit-Monat stellt der Software-Hersteller SAP die neue Version von MySAP ERP vor. Die in Großunternehmen breit eingesetzte Suite für Enterprise Resource Planning soll den Vorgänger R/3 endlich ablösen, so das Ziel der Walldorfer. Aber die Umstellung soll mehr als nur ein Release der alten Software sein. Die Funktionalität des neuen Produkts spiegelt vielmehr auch die veränderte Geschäftsstrategie bei SAP wieder.
»Seit etwa zwei Jahren sehen wir den Trend bei unseren Kunden, dass Informationstechnologie immer grundlegender für die erfolgreiche Umsetzung der Geschäftsstrategie wird«, betonte neulich Henning Kagermann, Vorstandssprecher der SAP AG nach der Personalumbesetzung in der Führungsetage der letzten Wochen. »SAP ist bestens aufgestellt, um Kundenanforderungen an die Bereitstellung innovativer und zugleich hochflexibler Komponenten schneller erfüllen zu können«, sagte Kagermann.

Anderer Fokus
Flexibilität und Innovation werden nun ganz groß geschrieben, wenn es um die Beschreibung der Schwerpunkte und ­Eigenschaften bei MySAP ERP 2004 geht. Ganz in diesem Sinne erklärt ­Thomas Baur, Chef der globalen ERP-Initiative im Unternehmen: »Unser Fokus liegt nicht mehr so sehr in den einzelnen Features und Funktionen, sondern in der Flexibilität und der schnellen Gestaltung neuer und erweiterter Geschäftsprozesse«.
ERP-Lösungen haben sich früher hauptsächlich auf die Unternehmen in sich konzentriert, schätzt Baur ein. Das heißt, wie man die eigenen Prozesse und Abläufe überwachen und entwickeln kann. Der Fokus war nach innen gerichtet. Die neue Generation der ERP-Sys­teme ist ebenso auf die Kollaboration mit Partnern, Kunden und Lieferanten ausgerichtet wie bei MySAP. Das würde die Einbindung und Optimierung viel weitgehender Prozesse bedeuten.
Die im März 2003 gegründete ERP-Initiative bei den Walldorfern hat sich als Ziel gesetzt, den Bestands- und möglichen neuen Kunden unter anderem mit dieser Botschaft zu erreichen und zur Umstellung auf das neue Release zu bewegen. Dazu kamen im letzten Jahr saftige Rabatte, die den Kunden die Migration auf die neue ERP-Suite schmackhaft machen sollten. Nun steht die Verbreitung der neuen Software-Ausrichtung und die damit verbundenen zusätzlichen Möglichkeiten für noch zögernde Unternehmen im Vordergrund.
Die hauseigene Plattform Netweaver liefert weiterhin die Basis für die
MySAP-ERP. Die neue Lösung bein­haltet jetzt aber erste Elemente der so­genannten Enterprise Services Archi­tecture (ESA), der offenen Architektur für anpassbare Geschäftsprozesse. Längerfristig will SAP die vorhandenen Funktionen mit ESA in Geschäftsabläufe und Ser­vices umwandeln. Diese würden mit­einander über Webservice-Standards kommunizieren. Letztendlich soll das ganze nichts anderes als eine schnelle und flexible Abbildung neuer Geschäftsabläufe und Ausnahmeszenarien in der IT-Landschaft bewirken.

Kundengewinnung
Der Marktanteil von SAP im ERP-Segment liegt laut Thomas Baur bei 40 ­Prozent. Mit der Vermarktung des neuen Releases und der Produkt- und Unternehmensphilosophie, die dahinter steckt, sollen dieses Jahr reichlich neue Kunden gewonnen werden. »Im Mittelstand hat mySAP ERP im Jahr 2004
70 Prozent zum Geschäftserfolg beigetragen. Wir erwarten durch verkürzte Einführungszeiten eine Fortsetzung des Er­folges, weil sich in etwa 100 Tagen Ge­schäftspro­zesse implementieren lassen«, fügt Baur hinzu.
MySAP-ERP ist modular aufgebaut. Die einzelnen Bausteine bilden die ­wichtigsten Bereiche und Prozesse im Unternehmen ab. Financials dient der Überwachung von Finanzvorgängen; Ope­rations kontrolliert die Logistikkernprozesse; Human Capital Management kümmert sich um das Personalwesen; Corporate Services hilft bei der Ge­staltung von durchgehenden Unter­nehmensdiensten, und Analytics bei der Auswertung der Ergebnisse. Die Module können je nach Bedarf zu neuen Ab­läufen kombiniert werden. Die ERP-­Suite unterstützt außerdem offene Standards wie HTTP, XML und Web-Services.