ERP im Aufwind
Der wirtschaftliche Aufschwung beflügelt vor allem mittelständische Unternehmen und ihre Investitionsbereitschaft in die IT-Infrastruktur. Anstehende Generationswechsel und die Notwendigkeit, eigene Insellösungen und externe Anwendungen zu integrieren, machen ERP-Software zum neuen Wachstumsgaranten für Hersteller und Partner.
Die Talsohle im ERP-Markt ist durchschritten: Wo noch vor zwei, drei Jahren viele Unternehmen dankend abwinkten, herrscht mittlerweile wieder große Nachfrage. ERP-Software wird vor allem im Mittelstand zunehmend als wichtiges Werkzeug für Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlichen Erfolg betrachtet. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie zum ERPMarkt 2008 der Hamburger Unternehmensberatung Softselect zeigen, dass knapp 73 Prozent der 350 befragten IT-Leiter kurz- und mittelfristig Investitionen im Bereich ERP planen. Die Gründe für diesen Trend, den auch anderen Marktbeobachter sehen, sind vielfältig: »In vielen mittelständischen Unternehmen wird momentan die Führung an die nächste Generation übergeben, die technologischem Wandel oft aufgeschlossener gegenüber steht«, sagt Lynn-Kristin Thorenz, Analystin bei Pierre Audoin Consultants (PAC). Zudem sei der Nachholbedarf bei mittelständischen Unternehmen immens, was die Aktualität ihrer IT-Systeme betrifft. »Hier gibt es ein großes Potenzial durch Ablösung von veralteten Systemen oder Insellösungen «, so Thorenz.
Aber auch CRM und Business Intelligence (BI)-Module stehen auf der Investitionsliste mit 64,3 beziehungsweise 54,1 Prozent weit oben. »Die meisten IT- und Fachbereichsverantwortlichen wünschen sich eine tiefere Integration mit dem ERPSystem «, sagt Michael Gottwald, Unternehmensberater bei Softselect. Die bessere Verzahnung der verschiedenen Module soll vor allem eine proaktive Gestaltung von Geschäftsprozessen ermöglichen, die über eine rein reaktive Aufarbeitung von Datenmaterial hinausgeht.
Ein große Anzahl der Hersteller tragen diesem Kundenwunsch bereits Rechnung: 93 Prozent aller in der Softtrend-Studie untersuchten Lösungen haben ein CRMModul integriert und 84,5 Prozent der Lösungen verfügen über BI-Funktionalitäten. »Unternehmen sind gerade in der globalisierten Welt auf zügige Geschäftsabwicklungen angewiesen, Unternehmenszahlen müssen auf Knopfdruck verfügbar sein, um schnelle und korrekte Entscheidungen treffen zu können«, sagt Hans- Walter Siegmund, Geschäftsführer des norddeutschen ERP-Herstellers Mesonic. »Eine integrierte Gesamtlösung im Unternehmen bietet hierbei eine große Hilfestellung. « Dem Mesonic-Chef zufolge entscheiden sich immer mehr Betriebe bewusst für eine Komplettlösung und lösen damit die in vielen Bereichen noch eingesetzten Inselsysteme ab.