Schatten vor der Sonne

8. April 2004, 0:00 Uhr |

Schatten vor der Sonne. Sun und Microsoft sorgen mit ihrem neuen Einvernehmen für eine mächtige Überraschung, bisher galten sie als Erzfeinde. Dass Scott McNealy dabei der Not gehorcht, ist offensichtlich.

Schatten vor der Sonne

Finanzanalysten haben ihn schon seit einem Jahr gedrängt, das Kriegsbeil mit Microsoft zu begraben und sich auf die eigentliche Konkurrenz IBM und HP zu konzentrieren, um wieder profitabel zu werden. Nun hat es auch der Kämpfer McNealy, Microsoft-Kritiker par excellence, eingesehen, dass die Konfrontation mit dem »Reich des Bösen«, um nur eines seiner Zitate zu erwähnen, sein Unternehmen nicht weiter bringt.

Und Microsoft zeigt sich großzügig: Die zwei Milliarden Dollar, die die Gates Company an Sun zahlt, sind nichts anderes als eine getarnte Spende.
Kaufen kann Microsoft Sun nicht, da würden die Wettbewerbshüter auf die Barrikaden gehen. Zudem ist der Einstieg in den Hardware-Markt wenig attraktiv, wenn man bei der Software an Margen von über 90 Prozent gewöhnt ist.

Aber Microsoft ist auf der Suche nach einem neuen Lieblingskind unter den Hardware-Herstellern: Die Position ist seit dem Verschwinden von Compaq verwaist und Sun könnte die Lücke füllen. Und die Zusammenarbeit macht aus mehreren Gründen Sinn.

Da ist zunächst die Problematik Java-.Net. Bisher mussten sich die Kunden für eine der beiden Welten entscheiden, eine Verknüpfung war nur über Umwege möglich. Nun haben sich beide Seiten verpflichtet, vollständige Kompatibilität herzustellen ? eine sehr gute Nachricht für Kunden und Systemintegratoren.

Der andere wichtige Aspekt:, Hier tun sich zwei Firmen zusammen, die auf proprietäre Software und Patentrechte setzen. Sun hat in der Vergangenheit zwar einige Lippenbekenntnisse zu Linux abgegeben, sich aber im Gegensatz zu IBM und HP nie bereit gezeigt, dafür seine eigene Unix-Variante Solaris zurückzustellen. Solaris ist eindeutig leistungsfähiger als Linux, wenn es jetzt noch voll Windows-kompatibel wird, ist das ein gutes Argument, Unix auch auf Low-End-Servern einzusetzen.


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