Schlank, schnell, sicher – grün
Jede Zeit, jede Gesellschaft hat ihre Ideale, die sie propagiert und – soweit möglich – realisiert. Schlank ist seit Jahrzehnten »in«, und das nicht nur in der Mode.

Und immer schneller werden wir insbesondere durch unsere Verkehrs- und Kommunikationstechnik. Tausende Kilometer zurückzulegen und mit Tausenden von Menschen am Tag zu kommunizieren ist inzwischen selbstverständlich geworden. Wir sind so schnell und effizient, dass es uns manchmal selbst den Atem verschlägt. Das Bedürfnis nach Sicherheit ist wahrscheinlich das ursprünglichste, gilt es doch immer im Leben, sich vor den wechselnden Gefahren zu schützen. Diese Eigenschaften – schlank, schnell und sicher zu sein – bilden wir in den Produkten der ITK-Branche ab. Und mit ihnen bauen wir das Kommunikationsnetz auf, das zur Grundlage unserer Gesellschaft geworden ist.
Nun ist eine neue Eigenschaft in der ITK-Welt angekommen, die in unserer Gesellschaft so neu eigentlich gar nicht ist: grün zu sein. Spätestens seit die Hollywood-Traumfabrik die USA im Klimakollaps versinken ließ, ist das Thema Klimaschutz auch in den USA flächendeckend angekommen. Grün sein bedeutet nun, den CO2-Ausstoß möglichst gering zu halten und so der globalen Erwärmung entgegenzuwirken. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass sich dabei auch noch Energiekosten einsparen lassen. Und nicht nur Marketing-Fachleute wissen, dass grün sein unter den gegebenen Umständen gut fürs Image und für den Absatz ist.
Ein Blick nach Hannover zeigt, dass die Zieleigenschaften unserer westlichen Gesellschaft sich in den Produkten der ITK-Industrie materialisieren. Schlank, schnell, sicher und grün kommen sie daher. Ob Notebook, Handy, Rechenzentrum oder Unternehmensnetzwerk – die Zielvorgaben stehen fest. Was davon nur Marketing-Blase ist und was ernsthaft hält, was die Hersteller versprechen, das ist immer schwieriger auseinander zu halten. Aus diesem Grund ist es um so wichtiger, die aktuellen ITK-Produkte genau unter die Lupe zu nehmen und zu hinterfragen.
Aus diesem Grund testen die Real-World Labs von Network Computing auch in diesem Jahr ITK-Produkte auf Herz und Nieren. Aktuell haben wir LAN-Switches unter die Lupe genommen und wieder einmal grundsätzliche, konzeptionelle Mängel aufgedeckt (Testartikel ab Seite 18). Wer Trunks einsetzt, um teure 10-Gigabit-Etherent-Uplink-Ports zu sparen, kann unter Umständen deutliche Leistungseinbußen erleben. Grund dafür sind die nicht optimalen Algorithmen, nach denen die Switches die Datenströme auf die verschiedenen Ports verteilen. Um die ITK-Verantwortlichen vor solchen Risiken zu schützen, werden die Real-World Labs auch in diesem Jahr wieder eine ganze Reihe weiterer Vergleichstests durchführen. Denn dann wissen wir, wie schlank, schnell, sicher und grün die getesteten Lösungen wirklich sind.
Ihr Dr. Dirk R. Glogau. Chefreporter