Hohe Bonuszahlungen können innerhalb von Unternehmen für Schwierigkeiten sorgen. Forscher haben jetzt nachgewiesen, dass Mitarbeiter sogar vor Kollegen-Sabotage nicht zurückschrecken.
In einer aktuellen Laborstudie hat Professor Bernd Irlenbusch, Inhaber des neuen Lehrstuhls für Wirtschaftsethik an der Universität zu Köln, gemeinsam mit Professorin Christine Harbring von der RWTH Aachen die Auswirkungen von leistungsabhängigen Bonuszahlungen in Unternehmen untersucht. Die Probanden übernahmen die Rolle von Mitarbeitern einer Abteilung. Der Mitarbeiter mit der besten Leistung erhielt den höchsten Bonus. Die Anreize zeigten ihre Wirkung: Je höher ihr möglicher Bonus, desto mehr strengten sich die Mitarbeiter an. Entscheidend war jedoch ein zweiter Effekt. Die Forscher wiesen nach, dass Mitarbeiter versuchten, Kollegen zu sabotieren, um ihre Position innerhalb der Abteilung zu verbessern. Die Kooperation unter den Mitarbeitern brach zusammen, die Abteilung arbeitete insgesamt schlechter.
Diese Ergebnisse liefern wichtige Implikationen für die Unternehmenspraxis, so die Wissenschaftler. Sie empfehlen, dass Unternehmen bei der Gestaltung von Anreizsystemen das Augenmerk nicht nur auf vermeintlich leistungssteigernde Effekte legen, sondern besonders auch auf negative und ethisch fragwürdige Konsequenzen achten sollten.