Im Vorfeld hatten sich die Verantwortlichen dieses Mal eng mit der Polizei abgestimmt und auch die Schnäppchen-Angebote gestalteten sich nicht so aggressiv wie in Berlin. Media Markt engagierte eigens 80 Security-Kräfte, hinzukamen zwölf Zweierteams der Münchner Polizei. Die Bilder der Berliner-Chaos-Eröffnung noch vor Augen, ist den Media Markt-Mitarbeitern – trotz der vorausschauenden Vorbereitung – kurz vor sechs Uhr doch eine gewisse Anspannung anzumerken: »Man ist schon etwas nervös, wenn man die ganzen Menschen dort draußen sieht«, gesteht eine junge Media Markt-Verkäuferin.
Der Einlass verläuft dann zwar nicht ohne Gedrängel, aber gesittet. Die meisten Schnäppchenjäger verlassen den Media Markt mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Konsum macht offensichtlich doch glücklich. Der Memminger hält gleich zwei der grünen Kartons mit dem Acer-Symbol in der Hand. Er hätte wahrscheinlich noch mehr Geräte mitgenommen – für Bekannte. Doch auch in diesem Punkt haben die Media Markt-Geschäftsführer aus dem Berlin-Desaster gelernt. Dort wurden Hamstereinkäufe in Ausmaßen getätigt, als wäre die damalige Eröffnung die letzte Möglichkeit gewesen, jemals einen Laptop oder eine X-Box zu ergattern. Es dürfte auch kein Zufall sein, dass diese Geräte amnächsten Tag zuhauf bei Ebay zu finden waren. Deshalb durften die Besucher dieses Mal von jedem Angebot nicht mehr als zwei Geräte mitnehmen.
Ebenfalls ein Kassenschlager des Münchner Marktes: Der AEG-Staubsauger für 29 Euro – »mehr was für Frauen«, wie ein Kunde einräumt, der gleich mit zwei der Reinigern den Laden verlässt. Das Toshiba-Notebook für 349 Euro (inklusive vorinstalliertem Windows Vista-Betriebssystem) oder ein DVD-Player für 15 Euro sind preislich ebenfalls schwer zu unterbieten. Auch der Acht- GByte-iPod-touch von Apple für 149 Euro oder die Acht-Megapixel- Ixus-Digitalkamera von Canon für 99 Euro dürften dazu beigetragen haben, die Kunden auch schon um sechs Uhr aus den Betten zu locken.
Der junge Mann aus Memmingen muss seine Beute jetzt nur noch sicher nach Hause bringen, ob er es noch pünktlich zur Arbeit schafft, ist trotz frühen Aufstehens jedoch ungewiss: Von der Einsteinstraße hat sich wegen des Andrangs ein mehrere Kilometer langer Rückstau gebildet.