Schwache Hoffnung
Schwache Hoffnung Viel los im IT-Markt – zumindest in Bezug auf mögliche Unternehmensfusionen aber auch –Zerschlagungen.

In den USA spricht und mutmaßt man mittlerweile im Reigen: Microsoft mit Yahoo, Microsoft mit AOL und AOL mit Yahoo. Was bei den Gesprächen am Ende herauskommen mag, ist völlig offen. Am unwahrscheinlichsten ist meines Erachtens ein Ergebnis, das irgendeinen der Beteiligten nennenswert weiterbringt. Hierzulande wird über die Übernahme von IDS Scheer durch SAP spekuliert und sogleich dementiert, aber vor allem natürlich um die Zukunft von FSC. Kaum waren die Zweifel an der Zielerreichung von FSC (ungewöhnlich früh im Geschäftsjahr) geäußert, folgte sogleich die Hiobsbotschaft von oberster Konzernstelle. Nun befinden sich Fujitsu und Siemens in Gesprächen, ob es eine gemeinsame Zukunft geben kann. Aus heutiger Sicht ist dabei lediglich die Option ausgeschlossen, dass Fujitsu die Siemens-Anteile übernimmt, da die Asiaten dies schon abgelehnt haben. Was hat Siemens vor? Eine komplette Übernahme der Anteile, um das Unternehmen im Ganzen zu verkaufen oder an die Börse zu führen? Zu riskant und wenig sinnvoll. Die eigenen Anteile verkaufen? An wen? Zudem wenig lukrativ, nachdem man selbst die eigene Ertragsschwäche öffentlich gescholten hat. Nun sind rund 100 Millionen Euro Gewinn bei knapp sieben Milliarden Euro Umsatz sicher keine Traum-Rendite – aber immerhin Gewinn. Für die FSC-Mitarbeiter bleibt die Hoffnung, dass Siemens-Chef Löscher lediglich den Druck auf die FSC-Führung verstärken und zu höherer Profitabilität drängen will. Ein wenig Zeit für Korrekturen wäre im gerade einmal ein Quartal alten Geschäftsjahr noch. Diese Maßnahmen zeigten aber nicht sofort ihre Wirkung. Es ist halt nur eine Hoffnung – eine schwache zudem. Anders als die Spekulationen um FSC, drückt die Finanzmarktkrise schon seit Monaten auf die Stimmung. Nun stellte Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann in seiner Funktion als Präsident des Internationalen Bankverbandes IIF ein Papier vor, mit dem die Banken die Lage wieder in den Griff bekommen sollen. Wie viel man von dem Papier zu erwarten hat zeigt der von Ackermann geforderte Kodex für Managergehälter. Demnach sollen die üppigen Boni nicht mehr allein nach der Höhe der Risiken steigen, sondern etwa auch berücksichtigen, ob ein Manager dem Institut nicht auf Dauer Schaden zugefügt hat. Ein kühner Gedanke – Gratulation!!! Aber dennoch: Ausgesprochen vom 14-Millionen-Euro-Verdiener, der kürzlich noch den Staat ins Boot holen wollte, um die Verluste und die Risiken der Banker zu sozialisieren!? Selbst eine Kampagne für das Nichtraucherschutzgesetz mit Ex-Kanzler Helmut Schmidt an der Spitze strahlt da mehr Glaubwürdigkeit aus.