Trödelmarkt-Online
Second-Hand bei Amazon
Amazon hat ein Patent erhalten, das beschreibt, wie Kunden bereits erworbene Gegenstände in digitaler Form weiterverkaufen können.
Bereits 2009 reichte Amazon ein Patent ein, das den Weiterverkauf bereits erworbener digitaler Inhalte beschreibt. User sollen ihre digitalen Güter in einem personalisierten Datenschließfach ablegen. Wird eine Datei nicht mehr benötigt, kann sie in das Schließfach eines anderen Users transferiert werden. Jetzt wurde dem Online-Händler das Schutzrecht erteilt. Theoretisch ermöglicht das Patent dem Etailer, eine Second-Hand Plattform für digitale Produkte wie Video- und Musikdownloads, E-Books und Apps aufzumachen. Das Patent beschreibt nicht nur den eigentlichen Verkauf der Ware, sondern auch einen Mechanismus, der die Zahl der Weiterverkäufe dokumentiert. Rechteanbieter könnten für ihre Medien eine maximale Obergrenze festlegen, die dann die Anzahl der Transaktionen mit dem entsprechenden Medium reglementiert. Diese künstliche Marktverknappung soll einem Preisverfall der digitalen Ware entgegenwirken. Allerdings beschreibt das Patent keine Möglichkeit, wie man den User am Speichern der Datei außerhalb des personalisierten Schließfaches hindern kann.
Ob so ein digitaler Gebrauchtwarenmarkt jemals starten kann, sollte deshalb stark von einem aktuellen Gerichtsprozess in den USA abhängen. Hier hat die Plattenfirma EMI das Startup Redigi, das seinen Nutzern den Weiterverkauf digitaler Musik erlaubt, verklagt. EMI argumentiert, die im US-Recht verankerte »First-Sale«-Doktrin, die den Wiederverkauf gebrauchter physischer Güter im Grundsatz erlaubt, könne nicht auf digitale Waren angewendet werden. Schließlich könne nicht sichergestellt werden, dass das Original der Datei nach vollzogener Transaktion auch wirklich gelöscht werden würde. Egal, ob Amazons neues Gebrauchtwaren-Modell am Ende erfolgreich ist oder nicht. Die Verkäufer gebrauchter Software dürften schon jetzt über den neuen mächtigen Mitstreiter jubilieren.
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