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Lenovo tourt mit eigener Roadshow

Sehnsucht nach der alten IBM-Welt

Sehnsucht nach der alten IBM-Welt: Ein Jahr nach der Übernahme der IBM-PC-Sparte präsentiert Lenovo auf seiner Roadshow erstmals PCs und Notebooks des eigenen Brands. Während die Partner bei der Betreuung keine Verschlechterung registrieren, überwiegt bei der Beurteilung der Lenovo-Produkte die Skepsis.

Autor:Redaktion connect-professional • 1.8.2006 • ca. 1:55 Min

Ein Jahr nach der Übernahme der IBM-PC-Sparte hat Lenovo mit einer Reihe von Maßnahmen den Abnabelungsprozess von Big Blue vorangetrieben. Auch die Roadshow tourt derzeit unter dem Namen »Lenovo Live« und nicht mehr als »Think Parade« durch Deutschland. In München nutzte der Hersteller die Möglichkeit, seinen Partnern die neuen »Lenovo 3000«-Produkte (CRN berichtetete in Ausgabe 9/2006) vorzustellen und über das zum 1. April gelaunchte Partnerprogramm zu informieren (CRN berichtete in Ausgabe 12/2006).

Bei der Veranstaltung wurde aber auch klar, dass damit die Abkoppelung von IBM noch nicht zu Ende ist. Derzeit werde überlegt, die Thinkpad Center für Lenovo- Produkte zu öffnen, erklärte Marketing Directorin Kathleen Peters im Gespräch mit Computer Reseller News. »Irgendwann sollen die vermutlich alle Lenovo Center heißen«, so die Befürchtung eines Partners. Auf der Roadshow versuchte Lenovo den Spagat, einerseits den eigenen Brand zu stärken, andererseits gegenüber den Partnern Kontinuität zu demonstrieren. So wurde in der Channel Session die unverändert gute Zusammenarbeit mit IBM herausgestrichen, die sowohl im Vertrieb als auch mit IBM Global Finance bestehe.

Trotzdem überwiegt bei den meisten Partnern Skepsis. »Man hat mir klar gesagt, wir sind jetzt ein anderes Unternehmen«, erklärt Gerald Schreiber, Geschäftsführer des Holzkirchener Systemhauses TEC-System. Viele seiner Kunden, vor allem Mittelständler aus dem Finanzsektor, hätten das noch gar nicht so mitgekriegt. Andererseits sei denen die Marke nicht so wichtig, sie wollen eine funktionierende Lösung und Sicherheitstools.

Ein Problem sieht er darin, dass Lenovo keine Server anbietet. »Künftig muss ich meinen Kunden dann Lösungen mit Produkten von zwei Herstellern anbieten. Da muss ich sicher sein, dass die Produkte auch zusammenarbeiten. « TEC-System arbeitet mit IBM und HP zusammen. Schreiber ist skeptisch, ob er seinen Kunden künftig auch die »Lenovo 3000«-Produkte anbieten soll. »Dann würde ich aber nicht mit dem günstigeren Preis argumentieren, sondern mit Features, wie dem Security Tool der Notebooks.« Die Betreuung durch den Hersteller habe sich seit der Übernahme nicht verschlechtert, versichert Schreiber. »Das haben sie gut hingekriegt.« »Lenovo 3000 brauche ich meinen Kunden gar nicht anbieten«, meint dagegen Maximilian Birr, Account Manager des Landsberger Systemhauses Comed. Bei den Comed-Kunden aus Industrie und Verwaltung zähle nicht allein der Preis, sondern Service, Qualität und auch die Optik der Thinkpad- Notebooks. »So ein Notebook ist für Geschäftsleute wie eine Visitenkarte.

Auch wenn es ein paar Jahre alt ist, ist es immer noch gut. Ich kann nur hoffen, dass Lenovo dem IBM-Stil treu bleibt.« Die »Lenovo 3000«-Produkte werden seiner Meinung nach im Retail landen. Schließlich habe Lenovo bereits klargestellt, dass das der nächste Schritt sei.