VMware bleibt Maß aller Dinge

Server-Virtualisierung: Die drei großen Lösungen im Test

2. Oktober 2009, 5:30 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Xen Server 5 von Citrix

Das Open Source-Projekt Xen ging ursprünglich mit einem paravirtualisierenden Hypervisor an den Start. Dank der neuen Virtualisierungsfunktionen in den CPUs von AMD und Intel arbeitet Xen auch als Vollvirtualisierer. Citrix kaufte 2007 den kommerziellen Unternehmenszweig XenSource. Der Hypervisor an sich bleibt der Community jedoch erhalten. Ursprünglich verkaufte Citrix die kommerzielle Xen-Implementierung. Seit einigen Wochen gibt der Hersteller Xen Server 5 jedoch gratis ab.

Xen Server installiert sich als exklusives System auf einem Rechner, der eine 64-Bit-CPU mit VT-Funktionen benötigt. Während der Installation muss ein LAN-Interface für den Remote Management-Zugang passend konfiguriert werden. Die Verwaltung übernimmt das Windows-Tool XenCenter. Einen Management-Server wie bei VMware gibt es nicht. Der jeweils erste Xen Server innerhalb eines Verbandes übernimmt die Rolle des Masters.

Mit dem XenCenter stellt der Administrator die Verbindung zum Master und damit auch den weiteren Servern her und verwaltet deren Ressourcen sowie die VMs. Zuerst werden auf den Host-Systemen logische Netzwerke deklariert, auf die die virtuellen Maschinen Zugriff erhalten. Die LANs lassen sich mit einem oder zwei Netzwerk-Interfaces (Bonding) verbinden, oder arbeiten als internes Netzwerk.

Ebenso legt der IT-Manager Speicherpools für die VMs an. Xen unterstützt Fibre Channel- sowie iSCSI-SANs und NFS-Freigaben. Um Maschinen im laufenden Betrieb von einem Xen-Server zu einem anderen zu verschieben, müssen sie auf SAN- oder NFS-Laufwerke liegen.

Über wenige Klicks erstellt der Verwalter virtuelle Windows- oder Linux-Maschinen. Gut gefällt dabei, dass der Verwalter im Kontext einer VM die Boot-Quelle (DVD, Netzwerk, Disk) auswählen kann – ein Komfort-Feature das es auch bei Hyper-V gibt, aber bei VMware leider fehlt. Xen unterstützt eine Reihe von Linux-Distributionen mit Install-Wizzards. Der Verwalter braucht dafür keine Installations-Medien. Ein NFS- oder HTTP-Verzeichnis mit den Distributions-Dateien genügt. Nach Installation einer Maschine sollte der Verwalter die Xen-Tools innerhalb einer VM einrichten, welche die virtualisierte Hardware möglichst gut unterstützen.

Im Test auf dem Dual-Opteron hinterlässt Xen 5 eine gute Figur. Windows und Linux-VMs laufen zuverlässig. Der Funktionsumfang von Xen 5 liegt auf Höhe des VMware-Server 3.x. Mit vSphere 4 kann der Citrix-Hypervisor jedoch nicht mithalten. Es fehlen die meisten Hochverfügbarkeitsfunktionen. Zudem weist Xen Ressourcen wie RAM und Disk statisch zu, während Hyper-V und VMware Thin-Provisioning beherrschen.

Für viele mittelständische und kleine Unternehmen reicht der Funktionsumfang von Xen 5 jedoch völlig aus. Die Software kostet nichts und lässt sich auch von Administratoren mit wenigen Vorkenntnissen bedienen. Daher eignet sich diese Lösung sehr gut für Installationen mit zwei bis drei physikalischen Servern, die um die 30 bis 50 VMs enthalten.


  1. Server-Virtualisierung: Die drei großen Lösungen im Test
  2. Hyper-V von Microsoft
  3. Xen Server 5 von Citrix
  4. vSphere 4 von VMware

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