Siebel: Alles wieder eitel Sonnenschein

6. Mai 2004, 0:00 Uhr | Markus Bereszewski

Siebel: Alles wieder eitel Sonnenschein. Nur drei Tage lang, vom 21. bis 23 April 2004, fand in Cannes die Siebel User Conference statt. Doch im Gegensatz zum Vorjahr konnte der CRM-Anbieter mit positiven Meldungen punkten.

Siebel: Alles wieder eitel Sonnenschein

Tom Siebel: "Wir wollen den Mittelstand."

Foto: Siebel

Überschwänglich, ja fast übermütig, war die Stimmung auf der diesjährigen Siebel User Conference in Cannes vom 21. bis zum 23. April. Eine ganze Menge gab es zu verkünden: Neue Releases, neue Partnerschaften und neue Kunden.

So präsentierte Siebel gleich am ersten Tag der User Conference neue Features des Siebel Performance Management 7.7. Besonders stolz zeigte sich Siebel dabei vor allem über die nun vorhandene Möglichkeit der genauen finanziellen Evaluierung der Performance der Mitarbeiter. "Mit diesen Features lässt sich anhand von objektiven und im Vorfeld festgelegten Kriterien nachvollziehen, ob die Arbeitskraft der Mitarbeiter effektiv und zielgetreu eingesetzt wird", so Anthony Deighton, General Manager Siebel Employee Relationship Management (ERM). Ebenfalls gleich zu Beginn der Conference gab Siebel seine gemeinsam mit IBM entwickelte CRM-Lösung OnDemand für den Europäischen Markt frei. Ab sofort ist die Lösung auch in englisch, französisch, spanisch und deutsch verfügbar. Bereits im Februar diesen Jahres hatte Siebel stolz verkündet, seit der Einführung von OnDemand auf dem nordamerikanischem Markt Ende vergangenen Jahres dank des günstigen Preises von $70 Dollar pro User und Monat schon über 20000 Anwender gewonnen zu haben. Für den Europäischen Markt rechnet sich Siebel noch viel größere Chancen aus. "Hier erwarten wir eine wesentlich höhere Nachfrage, denn in Europa leiden vor allem kleinere Unternehmen daran, dass CRM-Lösungen meist viel zu große Ressourcen in punkto Zeit und Kosten beanspruchen. Unsere Lösung ist deswegen genau das richtige, etwa für den Einsatz nur in einzelnen Abteilungen oder für Gelegenheitsnutzer", erklärt Ken Rudin, Vizepräsident und General Manager von Siebel CRM OnDemand seine Sicht der europäischen Gegebenheiten. Mit diesen beiden Neuerungen will Siebel seine im vergangenen Herbst auf der User Conference in San Diego vorgestellte Strategie "CRM für Jedermann" weiter ausbauen und auch weiterhin - so der Anspruch - CRM-Lösungen mit den niedrigsten Gesamtkosten (Total Cost of Ownership - TCO) aller auf dem Markt angebotenen Lösungen präsentieren.

Der gläserne Kunde

Bemerkenswertes konnte Siebel aber auch in punkto Kunden, Übernahmen und Partnerschaften berichten. So nutzt beispielsweise der Retail-Bereich der British Telecom künftig die Siebel BI-Lösung Analytics, um ihre Kunden glasklar durchschauen zu können. "Mit der Lösung gewinnen 7500 unserer Mitarbeiter sozusagen eine 360-Grad-Perspektive auf die Daten und Interessen von über 6000 der größten englischen Unternehmen und Behörden. Was das bringt? Fast 95 Prozent des früher face-to-face abgelaufenen Sales Reporting lässt sich nun automatisieren", so Steve Dickson, Operations Manager BR Retail Major Business. Neben diesem Großkampfplatz konnte Siebel in den vergangenen Monaten aber auch etliche kleinere Erfolge verbuchen, etwa die Übernahme von Eontec, einem Anbieter von Multichannels/channel Retail Banking-Lösungen. Damit will Siebel seine Präsenz im Finanzsektor erweitern und ausbauen. Mit Teradata, einem Anbieter von Enterprise Data Warehouse Lösungen konnte Siebel weiter einen Partner gewinnen, der es ermöglicht, "die beiden Best-of-Breed-Lösungen im Bereich CRM (Siebel) und Data Warehousing (Teradata) gemeinsam einzusetzen", sagte dazu Teradata Europachef Hermann Wimmer.

Es geht bergauf

Allem Anschein nach geht es mit Siebel wieder bergauf, womit wohl nicht nur den amerikanischen Mitarbeitern des US-Konzerns ein Stein vom Herzen fällt. Denn Siebel hat nicht zuletzt in Deutschland eine bewegte Zeit hinter sich: Vor einem Jahr musste Siebel im ersten Quartal einen massiven Rückgang sowohl beim Reingewinn als auch beim Umsatz vermelden. Lag der Reingewinn in Q1 2002 noch bei 64,6 Millionen Dollar, war er ein Jahr später auf 4,6 Millionen Dollar zusammengeschmolzen. Dito beim Umsatz. Der lag in Q1 2002 bei 477,8 Millionen Dollar, ein Jahr später bei 332,8 Millionen Dollar. Die Folge: Siebel kürzte radikal die Zahl seiner Mitarbeiter: von ursprünglich 8300 Siebelinanern Anfang 2001, waren im Juli 2003 nur noch 5000 übrig geblieben und in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres mussten dann nochmals rund 500 Mitarbeiter die Schreibtische räumen. Die Talsohle scheint durchquert: Wie das Unternehmen jüngst bekannt gab, konnte es den Umsatz halten (329,3 Millionen Dollar in Q1 2004) und den Gewinn steigern (31,7 Millionen Dollar).


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