Siemens will besser und mehr verkaufen. Der Vertrieb von Siemens, der bislang noch getrennt nach den einzelnen Sparten des Konzerns organisiert ist, wird künftig noch enger zusammenrücken und bei der Akquise von Aufträgen gemeinsam mit einer Stimme sprechen. Der Kandidat, der die neu geschaffene Stelle des Deutschlandchefs einnimmt, soll »alle Hebel auf Wachstum« stellen.
Dem deutschen Vertrieb von Siemens steht ab Oktober dieses Jahres eine umfangreiche Reorganisation ins Haus. Mit dem kommenden neuen Geschäftsjahr wird Siemens den Vertrieb unter ein Dach stellen und zudem ausbauen. Die bislang vier bundesweiten Vertriebsregionen werden auf neun erweitert. Die 36 lokalen Niederlassungen bleiben weiterhin bestehen. Der Konzern will damit mehr Präsenz beim Kunden vor Ort zeigen und künftig bei bereichsübergreifenden Projekten und Ausschreibungen die Zahl der Ansprechpartner möglichst auf einen reduzieren.
Mit der Neuorganisation verbinden die Münchner die Hoffnungen, das Marktpotenzial besser auszuschöpfen und vor allem den Mittelstand hierzulande gezielter als bisher ansprechen zu können. Offensichtlich will Siemens die guten Erfahrungen in den USA bei größeren Kunden auf den schwächelnden deutschen Absatzmarkt übertragen. Abnehmer wie beispielsweise Flughäfen haben Bedarf an Systemen für die Gepäckbeförderung und Gebäudesicherung, aber auch an IT-Infrastruktur einschließlich Wartung und Betrieb der IT-Systeme. Bereiche, in denen der Mischkonzern zu Hause ist.
Die Neuorganisation des Vertriebs gehört zu den drei für Siemens strategisch wichtigsten Fragen Innovation, Kundenfokus und globale Wettbewerbsfähigkeit, die den Zentralvorstand beschäftigen. Daher hat Siemens-Chef Heinrich von Pierer keinen Geringeren als Johannes Feldmayer die Federführung für die beschlossene Umstrukturierung des Deutschlandvertriebs übertragen. Der seit 1977 für Siemens tätige 47-jährige Feldmayer gehört seit Mai vergangenen Jahres der obersten Führungsriege der Siemens AG an und wird neben dem ebenfalls beförderten ehemaligen US-Chef Klaus Kleinfeld als heißester Kandidat für die Nachfolge von Konzernchef Heinrich von Pierer gehandelt. Dementsprechend sind die Erwartungen an den noch zu kürenden Leiter des Deutschlandvertriebs hoch. Er soll »alle Hebel auf Wachstum« stellen und mit den Leitern der neun Regionaleinheiten Zielvereinbarungen treffen, die Marktanteile, Auftragseingänge und vor allem Erlöse betreffen. Einen geeigneten Kandidaten für diese Position hat Siemens bereits im Auge, will aber noch keine Namen nennen. Die Stelle soll »in den kommenden Tagen« besetzt werden, hieß es am Dienstag vergangener Woche aus der Siemens-Zentrale am Wittelsbacher Platz in München.
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