Skype ist egalitär ? das ist sicher

4. Mai 2006, 0:00 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Skype ist egalitär ? das ist sicher (Fortsetzung)

Das Problem der ­Superknoten
Gleichwohl bleiben offene Sicherheitsfragen. Was Wunder auch, handelt es sich doch bei Skype um ein egalitäres System in der Tradition der Datei-Austausch-Systeme a la KaZaA. Die fehlende Hierarchie macht einerseits den Reiz dieses Konzepts einer Informationsdemokratie aus, andererseits entstehen dadurch natürlich potenzielle Risikopunkte. Egalitäre Netzwerktechnologien, wie sie von »File-Sharing-Anwendungen« verwendet werden, sind zwar dezentralisiert, aber auch unvollständig. Eine Suche erreicht nicht alle Knoten im Netzwerk. Für eine Telefonie-Anwendung sind solche Lücken natürlich nicht akzeptierbar. Die Skype-Entwickler haben deshalb einen »Globalen Index« entwickelt. Dieser besteht aus einem mehrschichtigen Netzwerk (ein bisschen Hierarchie muss halt schon sein), in dem so genannte »Superknoten so miteinander kommunizieren, dass jeder Knoten im Netzwerk mit minimaler Verzögerungszeit weiß, welche Nutzer und Ressourcen zur Verfügung stehen«, erklärt Tim von Törne, für Skype in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständig.
Die Superknoten dienen unter anderem auch als Relais zwischen zwei Rechnern oder NAT-Knoten, die ohne diese Vermittlung auf Grund ihrer Firewall-Einstellungen nicht miteinander reden könnten. Über diese Superknoten laufen nicht nur Sprachdaten, sondern sie dienen auch der Identifizierung und Authentisierung von Nutzern. Auf Grund der egalitären Netzstruktur sind die Superknoten keine zentralisierten Server, sondern beliebige Rechner im Netz, auf denen die Skype-Anwendung läuft. Es ist deshalb nicht undenkbar, dass »unsaubere Rechner« als Superknoten eingeschleust werden, die Teile des Netzverkehrs abhören oder Teile des Netzes gezielt überlasten. Da der Netzverkehr verschlüsselt ist, wären zumindest Abhörversuche unkritisch, es sei denn, sie zielten auf das Schlüsselmanagement.
Durchaus kritischer sind potenzielle Missbrauchsmöglichkeiten von Skype selbst zu beurteilen. Schließlich handelt es sich um ein egalitäres Netz (wie intensiv es auch weiterentwickelt und optimiert worden sein mag) in der Tradition von KaZaA. Burton-Analyst Lazar spekuliert wohl zu Recht, dass über die spezielle Programmierschnittstelle von Skype alle möglichen urheberrechtlich geschützten Inhalte illegal geschleust werden könnten. Die Verschlüsselung würde in diesem Fall für eine perfekte Tarnung sorgen.


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