CRN-Kopfnuss

Smart Home: Lebt das Haus schon?

8. März 2013, 11:37 Uhr |

Die eigenen vier Wände werden immer intelligenter. Schön - aber wollen wir das Haus der Zukunft eigentlich wirklich?

Die eigenen vier Wände werden immer intelligenter. Das Smart Home, das spätestens in dieser Woche auf der CeBIT vom Haus der Zukunft zum Haus der Gegenwart wird, dürfte den Bewohnern einiges an Arbeit abnehmen: Jalousien öffnen und schließen automatisch, die Heizung reguliert sich von selbst, Kochplatten und Bügeleisen schalten sich beim Verlassen des Hauses aus. IT-Produkte und Unterhaltungselektronik sind in einem Netzwerk miteinander verbunden: Da erstellt man abends die Präsentation für das Meeting am nächsten Tag an der Spielekonsole, während am Display des DECT-Telefons die neuste Folge von »Berlin Tag & Nacht« läuft. Selbstverständlich bestellt das smarte Haus Lebensmittel, die zur Neige gehen, automatisch im Supermarkt und der Küchengrill bereitet das Steak punktgenau auf medium-rare zu.

Die Bewohner haben quasi ein Rundum-Sorglos-Paket: Sicherheit, Energieeffizienz, gesunde Essensversorgung, das Eigenheim übernimmt alle Aufgaben. Wenn die Lasagne, die im Kühlschrank lagert, Pferdefleisch enthält, sperrt sich etwa die Kühlschranktür automatisch, um vor dem Verzehr zu warnen. So kommt der Bewohner in seinem Connected Home allerdings auch nicht an die Bio-Eier, die aber vermutlich ohnehin nicht Bio gewesen wären. Das Smartphone zum Entsperren der Kühlschranktür liegt dummerweise noch im Auto in der Garage. Da ein erneutes Verlassen des Hauses nicht programmiert war, schaltet sich beim Öffnen der Haustür die Alarmanlage ein. Im Hintergrund fahren die Jalousien nach unten, während gleichzeitig die Lichter in allen Räumen angehen, das Haus hat den Stroboskop-Effekt eingeschaltet, der Drucker druckt die neusten Papst-Witze von Twitter aus. Per Smartphone ließe sich schnell wieder Ordnung herstellen. Dummerweise öffnet sich die Garagentür erst wieder am nächsten Morgen. Der digitale Bewohner denkt etwas wehmütig an Zeiten, als er noch Schlüssel für alle Türen mit sich herumgetragen hat, und fragt sich: Wohnst Du noch oder lebt das Haus schon?


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