Doch wie hat Apple die Nachfrage nach den Minicomputern mit Telefonfunktion derart anheizen können? Die Antwort ist einfach: Während Smartphones ursprünglich rein für Businessanwender konzipiert wurden, gelang es Apple durch die Touchscreen-Technik und ein nutzerfreundliches Betriebssystem aus dem Manager-Handy einen schicken Lifestyle-Artikel zu machen. Heute werden Smartphones nicht mehr ausschließlich von Businessanwendern gekauft, die auf dem Mobil-Device ihre E-Mails und Termine koordinieren und vielleicht auch von unterwegs direkten Einblick in die Firmenlogistik nehmen. Die Geräte sprechen nun auch Privatanwender an, die eher am eingebauten MP3-Player Gefallen sind oder Spaß daran haben, unterwegs im Internet zu surfen.
So lösen Smartphone-Applikationen zunehmend die Hardware als wichtigstes Verkaufsargument ab: Längst ist das Handy so sehr ein Massenprodukt, dass ein schickes Gehäuse den oft emotional entscheidenden Kunden nicht mehr ausschließlich überzeugt. Gute Verkaufsargumente für den Händler klingen heute so: »Mit diesem Gerät können Sie unterwegs auch Excel-Listen bearbeiten.« Oder so: »Damit können Sie jederzeit die Abfahrt der nächsten S-Bahn nachsehen.« In seinem »App Store« bietet Apple über 35.000 kleine Programme an, die bis Ende April dieses Jahres über eine Milliarde Mal heruntergeladen wurden. Google ist mit den Android Apps nachgezogen, auch Nokia steuert mit dem »Ovi Store« in eine ähnliche Richtung.
Ob der Fachhandel von den Handy-Programmen profitieren kann? Ja und auch wieder nein. Die Anwender können sich alle Programme bequem aus dem Internet laden, ein beträchtlicher Teil des Angebots ist zudem kostenlos. Ein direkter Verkauf der Programme über den Fachhandel – wie er ursprünglich einmal diskutiert wurde – dürfte sich auch künftig nicht unbedingt zu einem Erfolgsmodell entwickeln. Dennoch: viele Applikationen sind nützliche Helferlein im Alltag oder dienen der Unterhaltung. Auf diese Weise liefern sie dem Fachhandel Argumente für den Abschluss eines neuen Smartphone-Handyvertrags. Für Software-Entwickler und ITK-Systemhäuser gibt es zudem noch andere Möglichkeiten, den Trend in bares Geld zu verwandeln. Sie können auch selbst Applikationen entwickeln und von deren Vermarktung profitieren.