Adobe und HP vor Problemen

So performten die IT-Konzerne 2010 an der Börse

6. Januar 2011, 12:00 Uhr | Werner Fritsch

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Strukturelle Probleme bei HP

Die Liste der Verlierer im Hinblick auf den Börsenwert liest sich nicht weniger beeindruckend. Während sich die Sieger auf einem guten Weg wähnen dürfen, müssten bei den Verlierern eigentlich alle Alarmsirenen schrillen. Schlimm hat es bei den IT-Anbietern im Jahr 2010 den Softwarehersteller Adobe getroffen: Die Anleger straften das Unternehmen böse ab, der Börsenwert brach um 18,03 Prozent ein. Zwar sind die Klassiker im Produktportfolio weiterhin gut unterwegs – namentlich Photoshop, Indesign, Acrobat oder Dreamweaver –, doch die Zukunftshoffnungen um die Web-Technologie Flash müssen trotz guter Anfänge wohl begraben werden, meint Bloor. Apple verzichtet nämlich bei iPhones und iPads darauf und baut sich eine eigene Welt, und das treffe Flash doch sehr.

Vor möglicherweise noch größeren Problemen struktureller Natur steht Hewlett-Packard. Der IT-Riese büßte ebenfalls 18,03 Prozent seines Börsenwerts ein. Nach dem zweifelhaften Wirken von Carly Fiorina habe in jüngerer Vergangenheit auch ihr Nachfolger Mark Hurd dem Unternehmen sehr geschadet – keineswegs nur wegen kleinerer moralischer und juristischer Fehltritte. Der Umsatz beläuft sich zwar noch auf beeindruckende 130 Milliarden Dollar, doch die Marktkapitalisierung beträgt nur noch rund 94 Milliarden Dollar. Bloor sieht bei HP viel Legacy im Portfolio, das kein Wachstum mehr erlaubt, etwa die vor längerer Zeit zugekauften Assets der Hardware-Hersteller Digital und Tandem. HP sei mittlerweile ein Elefantenfriedhof, den scheiternde Unternehmen zum Sterben aufsuchen. Bei PCs und Druckern sei HP noch gut im Geschäft, doch diese Märkte sind Bloor zufolge insgesamt auf dem absteigenden Ast.

Bei den Software-Zukäufen, namentlich des Testspezialisten Mercury und des Systemmanagement-Anbieters Opsware, sieht Bloor ebenfalls wenig Zukunft bei HP. Im Unterschied zum Wettbewerber IBM sei auch die Akquisition eines Dienstleisters (EDS) nicht erfolgreich verlaufen. Der neue CEO Léo Apotheker müsse sich einiges einfallen lassen, wenn HP überleben wolle.


  1. So performten die IT-Konzerne 2010 an der Börse
  2. Cloud Computing belohnt Pioniere
  3. Strukturelle Probleme bei HP
  4. Vergangene Erfolge kein Ruhekissen

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