Solaris wird Open Source: Freier Zugang zur Sonne

10. Februar 2005, 0:00 Uhr |

Solaris wird Open Source: Freier Zugang zur Sonne. Wie angekündigt, gibt Sun Microsystems den Quellcode seines Betriebssystems »Solaris X« frei. Gleichzeitig stellt das Unternehmen 1.600 Patente für die Entwicklergemeinschaft zur Verfügung.

Solaris wird Open Source: Freier Zugang zur Sonne

Sun erhofft sich von der neuen Variante seines Betriebssystems vor allem in der Version für x86-Rechner, Marktanteile wiederzugewinnen, die die Unix-Variante vor allem gegen Linux verloren hat. Dazu übernimmt das Unternehmen die Methode des Gegners und will mit der Open-Source-Entwicklergemeinschaft zusammenarbeiten. Sun legt den Quellcode von »Solaris X« schrittweise frei. Auf der soeben freigeschalteten Web-Site www.opensolaris.org ist zunächst das Tool Dynamic Tracing D-Trace erhältlich. Die anderen Komponenten des Betriebssystems sollen in den kommenden Monaten folgen.

Sun gibt die Software unter den Bedingungen der so genannten »Common Development and Distribution License (CDDL)« frei. Mit diesem neu geschaffenen Lizenzmodell setzt sich Sun von den im Linux-Bereich üblichen Lizenzmodellen wie GPL oder BSD ab. Der Hauptunterschied zur Linux-Welt: Es ist keine freie Software, sondern erlaubt, nur Teile von Solaris zu verwenden und zu modifizieren. Diese Einschränkung soll verhindern, dass der Solaris-Code in den Linux-Kernel einfließt. Claire Giordano, Lizenz-Spezialist bei Sun, erklärt: »Wir erwarten, dass es nicht möglich sein wird, Daten, die unter der CCDL-Lizenz erstellt werden, mit Daten unter GPL-Lizenz zu einem größeren Programm zu kombinieren.« Die rechtlichen Implikationen sind aber noch völlig ungeklärt und sorgen derzeit schon für Diskussionen in der Community. Jedenfalls untermauert Sun sein Bekenntnis für die Entwicklergemeinschaft mit der Freigabe von 1.600 Patenten. Marktforscher begrüßen diese Entscheidung: »Eine Freigabe von patentierter Software in dieser Größenordnung hat das Potenzial, die Open Source Community entscheidend zu stärken«, erklärt Stacey Quandt, Analyst bei der Robert Frances Group.

Anwendungen verzweifelt gesucht

Letztlich entscheidend für den Erfolg eines Betriebssystems ist es aber, wie viele Anwendungen zur Verfügung stehen. Und da muss Sun noch einiges aufholen: »SAP und Oracle haben großes Interesse, ihre Applikationen auf Solaris x86 zu portieren«, freut sich Thomas Heinze, Produktmanager Sun One. Er will auch mit kleineren deutschen ERP-Herstellern Gespräche führen. »Wir registrieren große Nachfrage für unser x86-System, was früher nicht der Fall war.« Zwar gebe es schon viele Applikationen für Solaris SPARC, bei x86-Systemen klaffe aber noch eine große Lücke, so Heinze.

Ein Problem ist allerdings das Verhältnis zu IBM. In einem offenen Brief an IBM-CEO Sam Palmisano hat Sun-COO Jonathan Schwartz den Vorwurf erhoben, Big Blue verschließe sich Kundenwünschen, Software wie Websphere oder DB2 auch auf der Solaris-Plattform anzubieten.

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