Speicher-Branche muss gegensteuern
Die Nachfrage entspricht nicht den Erwartungen. Dementsprechend befinden sich die HEKs und Spot-Marktkurse weiterhin im freien Fall und verlieren zudem die Protektion durch den Dollarkurs. Reseller kaufen aktuell DDR2-Module um 13 Prozent preiswerter ein als noch Anfang November.
Der Markt für DDR2-RAMs leidet nach wie vor unter dem Preisverfall. Der HEK für DDR2-800-Speicher hat beispielsweise zwischen der KW 45 und KW 48 um circa 13 Prozent nachgegeben. Zuletzt kaschierte der relativ starke Dollarkurs den bereits seit längerem andauernden Abschwung. Nachdem der Euro wieder an Wert gewonnen hat, kann der Speicherpreis sein Niveau nicht halten.
Für ein DDR2-800-Modul mit zwei GByte muss der Fachhandel rund 15,50 Euro veranschlagen. 1-GByte-Riegel nähern sich der 9-Euro-Marke. Einen deutlichen Sprung nach oben verzeichnen lediglich DDR-400-Speicher. Hier ist der HEK in den letzten drei bis vier Wochen zwischen zehn und 17 Prozent gestiegen. Der Grund ist klar: Dem noch relativ regen Nachrüstgeschäft stehen nur noch begrenzte Produktionskapazitäten gegenüber. Für 1-GByte- Bausteine der Kategorie Major/ Original müssen Reseller bis zu über 25 Euro kalkulieren.
Von dieser Situation ist der Mainstream-Markt weit entfernt. So forderten Kingston und Transcend vor allem taiwanische DRAM-Hersteller zu einem Umdenken auf. Peter Su, Chairman bei Transcend, drängt die Chip- Produzenten, einem Bericht von Digitimes zufolge, zu einer Waffenruhe. Man dürfe sich nicht länger nur auf die Politik verlassen, sondern müsse anfangen sich selbst zu helfen. Das heißt, die Produktion reduzieren, mehr in Forschung, Entwicklung und kosteneffiziente Lösungen zu investieren. Nur so werde sich langfristig wieder ein Erfolg einstellen. Die DRAM-Preise bieten keine Luft mehr für weitere Senkungen. Daher muss die Branche gegensteuern, vor allem weil im erstenHalbjahr 2009 keine wirtschaftliche Besserung in Aussicht sei.
David Sun, Mitbegründer von Kingston Technology, stößt in das selbe Horn: Jetzt sei die richtige Zeit für eine Konsolidierung und neue Strukturen. Je länger man Maßnahmen gegen die aktuelle Rezession hinauszögere, desto länger werde die Erholungsphase dauern, wird Sun in Internetberichten zitiert.
Die aktuelle Nachfrage beurteilt die deutsche Distribution unterschiedlich. Zwar habe sich der Absatz in den letzten Wochen verbessert, liege aber hinter den ursprünglichen Erwartungen. Defizite verbucht das Geschäft mit B-Brands und Integratoren. Kleinere Assemblierer und der Nachrüstmarkt bestellen dagegen mehr oder weniger unverändert.
Bis Weihnachten sollte sich an diesem Zustand nichts mehr ändern.