Spiele: Monster brauchen Hardware-Power. Spiele-Enthusiasten, die moderne PC-Spiele der nächsten Generation wie »Doom 3« oder »Half Life 2« spielen wollen, kommen um ein Upgrade ihrer Hardware kaum herum. Das sorgt für Enthusiasmus in der Hardware-Branche und beim Handel.
Das Activision-Spiel »Doom 3« ist eine Killer-Applikation im doppelten Wortsinne, denn erstens geht es dabei blutig zu und zweitens sorgt der Monster-Shocker für neue Absatzchancen auch bei Hardware. Nutzer werden von den Dämonen überwältigt werden, die nur eine Standard-Grafikkarte ihr Eigen nennen, bevor sie eine Chance haben zu reagieren. Der potenzielle Millionen-Seller »Doom 3« von Activision, der in allen Industrieländern in der ersten Verkaufswoche seit 14. August an die Spitze der Charts gestürmt ist, wird ebenso wie das heiß erwartete »Half Life 2« von Vivendi Spieler zu einem Upgrade ihrer Hardware-Ausstattung zwingen. »Wir erwarten uns starke Umsatz-Impulse von der neuen Spiele-Generation«, berichtet Michael Lisiecki, Marketing Manager Europe beim Chip-Spezialisten Via. »Die beiden Top-Titel kommen genau richtig für unser Weihnachtsgeschäft«, bestätigt Roger Lung, Sales Executive beim Grafikkarten-Anbieter Tul.
Die ersten Bundles von Grafikkarten mit »Doom 3« sind bereits angekündigt: So erscheint etwa die Gainward »PowerPack! Ultra/2400 Golden Sample« und die Aopen »Aeolus 6800GT« im Paket mit dem Horror-Shooter.
Allgemein wird eine leichte Steigerung im Weihnachtsgeschäft bei den Umsätzen mit PC-Spielen erwartet, bei Konsolen eine starke Absatzsteigerung, nicht zuletzt angeheizt durch die Preissenkung bei Xbox und PS 2 von 199 auf 149 Euro. So rechnet Manfred Gerdes, Managing Director von Sony Computer Entertainment Deutschland, mit einer Steigerung des Hardware-Absatzes um etwa 30 Prozent und bei Software um die 70 Prozent. »Wir werden dieses Jahr etwa eine Million PS 2 verkaufen, letztes Jahr waren es 800.000.«
Der Software-Umsatz explodiere förmlich. Auch Microsoft erwartet etwa 20 bis 25 Prozent mehr verkaufte X-Boxen. Da beide Unternehmen aber den Preis für ihre Konsolen um 25 Prozent auf 149 Euro gesenkt haben, bedeuten die erhöhten Absatzerwartungen aber nur geringfügig höhere Umsätze: Deshalb erwartet das Marktforschungsinstitut Screen Digest, dass weltweit der Umsatz mit Videospielen bei 18,2 Milliarden Dollar stagniert, weil viele Spieler die nächste Generation der Konsolen abwarten wollen. In Europa sieht es besser aus, hier ist auch in diesem Jahr noch ein Umsatzanstieg zu erwarten.
Um diese Steigerung zu erreichen, ist es nötig, neue Käuferschichten zu erschließen. Sony ist es vor allem mit dem »Eye Toy« gelungen, in die Zielgruppe der weiblichen Gamer vorzudringen: »Früher war das Verhältnis Jungs zu Mädchen 96 zu vier, mittlerweile sind wir immerhin bei 80 zu 20«, freut sich Gerdes. Nintendo hat sich für die Zielgruppe Frauen einen pinkfarbenen Gameboy Advance einfallen lassen.
Neue Zielgruppen hat auch Handy-Hersteller Nokia im Sinn: Das Game-Handy Ngage QD, das seit Mai im Handel ist, hat die Kinderkrankheiten des Vorgängermodells überwunden. Die Finnen wollen die Zahl der erhältlichen Spiele-Titel von derzeit 25 bis Jahresende verdoppeln. Besonders interessant ist dabei das Rollenspiel »The Elder Scrolls Travel: Shadowkey«, das mit einer Spieldauer von über 80 Stunden eine für Handy-Spiele bisher unerreichte Spieltiefe bieten soll. Bei der Fachhandelsstrategie fährt Nokia auf breiter Front: »Wir wollen zunächst keinen Handels-Partner ausklammern und werden erst später eine Selektion vornehmen«, erklärt Yves-Raphael Loerke, Multimedia Business Director von Nokia. Die Finnen haben bereits eine Million Ngage-Handys weltweit abgesetzt.